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# taz.de -- Privatisierte Flugsicherheitskontrollen: Eine hoheitliche Aufgabe
> Dass auf Flughäfen an der Sicherheit gespart wird, ist eine Folge der
> Privatisierungen während der 1990er Jahre.
Bild: Billig fliegen, lange warten: Schlange stehen am Düsseldorfer Flughafen
Sie sollen die Sicherheit im Luftverkehr garantieren: An den Flughäfen
durchsuchen Mitarbeiter*innen privater Firmen jede und jeden. Auf der Jagd
nach Waffen, gefährlichen Gegenständen, gar Sprengstoff durchleuchten die
Luftsicherheitsassistent*innen das Gepäck. Ihr Job, die Terrorabwehr, ist
eine höchst verantwortungsvolle Aufgabe – wenn sie denn ernst gemeint ist.
[1][Zweifel daran lassen die Arbeitsbedingungen der
Fluggastkontrolleur*innen aufkommen]. Trotz jahrelangen Warnungen leiden
sie noch immer unter ständig wechselnden Arbeitszeiten, überlangen
Schichten, [2][unterdurchschnittlicher Bezahlung]. Die wiederum sorgt für
lange Anfahrtswege – eine Wohnung in den boomenden Metropolen in
Airportnähe können sich die wenigsten leisten. Die Familie, der Kreis der
Freund*innen leiden.
All das führt etwa am Flughafen Düsseldorf zu einem ärztlich attestierten
Krankenstand von 20 Prozent – was wiederum neue Löcher ins Personalnetz
reißt. Die Folge sind Überlastung, mangelnde Konzentration, Übermüdung –
und damit Gefahren für die Sicherheit.
Grund dafür ist die seit 1993 erfolgte Privatisierung der Kontrollen. Dem
Neoliberalismus der neunziger Jahre folgend, wird selbst an der Sicherheit
gespart. Um eine ständig wechselnde Zahl an Passieren möglichst billig
durchzuschleusen, heuert das zuständige Bundesinnenministerium
Billiganbieter an. Miese Arbeitsbedingungen, miese Bezahlung im
Staatsauftrag sind schlicht deren Geschäftsmodell. Die
Gewerkschaftsfeindlichkeit von Firmen wie Kötter Aviation, die in
Düsseldorf der Gewerkschaft Verdi einen Maulkorb verpassen will, ist da nur
konsequent.
Überfällig ist deshalb, die hoheitliche Aufgabe der Kontrollen und
Durchsuchungen endlich wieder in staatliche Hand zu überführen. Linke und
Sozialdemokraten wie zuletzt Nordrhein-Westfalens SPD-Landtagsfraktionschef
Thomas Kutschaty fordern das längst – mit einem unschlagbaren Argument: Bei
der Luftsicherheit geht es um Menschenleben.
23 Dec 2019
## LINKS
[1] /Bedingungen-in-der-Sicherheitsbranche/!5642187
[2] /Weitere-Warnstreiks-an-Flughaefen/!5561197
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Flugsicherheit
Verdi
Luftverkehrswirtschaft
Privatisierung
Arbeitskampf
Security
Verdi
Flughafen
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