# taz.de -- Argentiniens erste Frauenministerin: „Eine große Herausforderung… | |
> Elizabeth Gómez Alcorta ist Strafrechtsspezialistin und Feministin. Jetzt | |
> leitet sie Argentiniens erstes Frauen- und Gleichstellungsministerium. | |
Bild: Feministin und Frauenministerin: Elizabeth Gómez Alcorta | |
„Es ist eine große Herausforderung für das erste argentinische Ministerium | |
für Frauen, Geschlecht und Vielfalt verantwortlich zu sein“, sagte | |
Elizabeth Gómez Alcorta nach ihrer Vereidigung als Ministerin. Wem sie bei | |
der Aufbauarbeit des neuen Ministeriums verpflichtet ist, machte sie | |
ebenfalls deutlich. „Es ist eine Errungenschaft aller Frauen, Lesben, | |
Transsexuellen, Transvestiten und Nicht-Binären.“ | |
Mit [1][Argentiniens neuem Präsidenten Alberto Fernández] hat Elizabeth | |
Gómez Alcorta nicht nur gemein, dass sie beide Rechtsanwälte sind. Beide | |
sind auch Dozent*innen für Strafrecht an der Universität von Buenos Aires | |
(UBA). Drei Tage nach seinem Amtsantritt hatte Präsident Fernández seinen | |
Studierenden am Fachbereich Rechtswissenschaft noch die Examensprüfungen | |
abgenommen. An dem Fachbereich, an dem Gómez Alcorta 1997 ebenfalls ihr | |
Examen bestand. Danach absolvierte sie ein Aufbaustudium für Strafrecht und | |
studierte Politikwissenschaft und Soziologie. | |
Sie sei eine außergewöhnliche Frau, die sich nicht nur stark für die | |
Menschenrechte einsetze, sondern auch eine ausgezeichnete Expertin für die | |
Gleichstellungsrechte, lobte Argentiniens Präsident Alberto Fernández seine | |
Ministerin. | |
Elizabeth Gómez Alcorta ist allerdings nur eine von vier Frauen in seinem | |
25-köpfigen Kabinett. In Argentinien war die Strafrechtsspezialistin bisher | |
vor allem als Verteidigerin von Milagro Sala bekannt, der Anführerin der | |
sozialen Organisation Túpac Amaru. Seit Jahren wird gegen Sala in der | |
nördlichen Provinz Jujuy juristisch vorgegangen. „Sala wird verfolgt, weil | |
sie eine Frau ist“, sagt Gómez Alcorta über ihre Mandantin. | |
Über den Ruf des Präsidenten war sie überrascht. „Eigentlich wollte ich im | |
März mit meiner Doktorarbeit beginnen. Aber es ist eine schöne | |
Herausforderung. Wir können zeigen, dass Politik auch auf andere Weise | |
gemacht werden kann“, sagte Gómez Alcorta, die sich als „Feministin und | |
Kämpferin für eine legale, sichere und freie Abtreibung“ bekannt hat. Bei | |
ihrer Vereidigung hatte sie das grüne Halstuch – das Symbol für den Kampf | |
um die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs – um ihr Handgelenk | |
gewickelt. Im vergangenen Jahr war die [2][Lockerung des rigiden | |
Abtreibungsverbots im Kongress nur knapp gescheitert.] | |
## Ohne Parteikarriere | |
Aufgewachsen ist Elizabeth Gómez Alcorta in Bajo Boulogne, einem ärmeren | |
Vorort im eher reichen Norden von Buenos Aires. Schon in der Grundschule | |
zeigte sie ihr Engagement, das weit über den Unterricht hinausging. In der | |
fünften Klasse wurde sie zur Vorsitzenden des Schüler*innenzentrums | |
gewählt. Sie schaffte als Erste ihrer Familie den Sprung auf eine | |
Universität und verdiente sich ihr Studium mit allerlei Jobs. | |
Die 47-Jährige Mutter eines achtjährigen Sohnes hat keine Parteikarriere | |
durchlaufen. Sie engagierte sich vor allem in kollektiven Zusammenhängen. | |
Wie etwa der Mala Junta, einer feministisch-kritischen Basisorganisationen, | |
die sich gegen Gewalt gegen Frauen und für eine neues Abtreibungsrecht | |
einsetzt. Das ist aber nur ein Beispiel von vielen, ihr Lebenslauf füllt | |
elf Seiten. | |
16 Dec 2019 | |
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## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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