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# taz.de -- Apple in Russland: Falsche Anerkennung
> Fünf Jahre nach der Annexion der Krim knickt Apple vor dem Kreml ein. Auf
> Karten gilt die ukrainische Halbinsel nun als russisches Staatsgebiet.
Bild: März 2014: Unterstüzer:innen der Krim-Annektion gehen in Moskau auf die…
Als am 16. März 2014 das „Referendum über den Status der Krim“ abgehalten
wird, sollen laut der russischen Regierung 96,8 Prozent für den Anschluss
an Russland gestimmt haben. Unabhängige Wahlbeobachter*innen waren damals
nicht zugelassen. Zuvor war die Halbinsel von russischen Soldaten ohne
Hoheitsabzeichen schon längst besetzt worden.
Wenige Staaten haben die Krim seither offiziell anerkannt. Russland
natürlich, klar, und ein paar andere wie Nordkorea, Kuba oder Syrien. Die
Europäische Union und die USA halten seit fünf Jahren an ihrer Solidarität
mit der Ukraine fest, betonen noch immer die Völkerrechtsverletzung und
erheben Sanktionen gegen Russland.
Zu den wenigen anerkennenden Staaten gesellt sich nun auch das
US-Unternehmen Apple. Wer künftig in Russland die Karten-App von Apple
aufruft, dem wird die „Autonome Republik Krim“ mit dem Zusatz „Russland“
angezeigt. Apple habe, das [1][berichtet BBC], zuvor vorgeschlagen, die
Krim als „undefiniertes Gebiet“ zu markieren. Sprich: weder zur Ukraine
noch zu Russland zugehörig. Doch das passte dem Kreml nicht. Man drohte
Apple mit hohen Strafen, denn der US-Konzern verstoße schließlich gegen
russisches Gesetz.
## Alles erreicht
Am Ende hat Apple dann nachgegeben. Von russischer Seite wird das als Sieg
gefeiert: „Wir haben alles erreicht, was wir wollten“, sagte Wassili
Piskarew, Duma-Vorsitzender für Sicherheit und Korruptionsbekämpfung.
Es handelt sich hier um eine Normalisierung eigentlich unvorstellbarer
Verhältnisse. Wladimir Putin hatte 2014 Grenzen verschoben, selbst neu
gesetzt und parallel dazu einen Krieg in der Ostukraine begonnen. Er hatte
damals nicht nur Völkerrecht gebrochen, sondern auch das Leben vieler
Menschen ungefragt verändert. Krim-Tataren, politische Aktivist*innen,
Journalist*innen klagen auf der Krim seitdem über Repressionen.
Was Apple also tut ist, politisches Fehlverhalten zu legitimieren –
zugunsten des eigenen Konzerns. Und um Russland das Signal zu senden: Wir
sehen hier keine Völkerrechtsverletzung.
„Die Krim ist unser“, war das vorherrschende Narrativ, mit dem die
russische Regierung die gewaltsame Übernahme der Halbinsel der eigenen
Bevölkerung 2014 verkauft hatte. Nun kann man sich im Kreml also für einige
Momente erfreut zurücklehnen. Denn: „Die Krim ist unser“ steht nun auch auf
den Handybildschirmen von Apple. Einfach so, als sei das eine ausgemachte
Sache.
29 Nov 2019
## LINKS
[1] https://www.bbc.com/news/technology-50573069
## AUTOREN
Erica Zingher
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Apple
Silicon Valley
Russland
Lesestück Recherche und Reportage
Protest
Schwerpunkt Fridays For Future
Recycling
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