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# taz.de -- Ukrainischer Fußballprofi in Spanien: Prekäre Verehrung
> In Spanien wird der ukrainische Fußballer Roman Sosulja als Nazi
> angefeindet. Die Regierung in Kiew feiert ihn als Patrioten.
Bild: In Spanien im Blickpunkt: Zweitligafußballer Roman Sosulja (l.) auf der …
Als Nazi ist der ukrainische Fußballnationalspieler Roman Sosulja in
Spanien beschimpft worden. Es war beim Zweitligaspiel zwischen Rayo
Vallecano und Albacete Balompié. Und nach den Rufen der Vallecano-Fans, die
dem politisch linken Spektrum zugeordnet werden, [1][brach der
Schiedsrichter die Partie ab.] Solch einen Vorfall gab es noch nie im
spanischen Fußball.
Unterstützung erfuhr Sosulja sofort vom ukrainischen Außenministerium und
dem Präsidenten Volodimir Selenski. „Du bist nicht nur ein klasse
Fußballer, du bist auch ein echter Patriot“, textete der Präsident auf
seiner Facebook-Seite. „Roman Sosulja, nicht nur deine Mannschaft steht
hinter dir. Die ganze Ukraine steht hinter dir.“
Zuvor hatte das ukrainische Außenministerium die gezeigte „Intoleranz und
verbalen Angriffe gegen unseren Fußballer Roman Sosulja“ verurteilt. Die
Beleidigungen seien nicht nur haltlos, sie enthielten auch Denkmuster
russischer Propaganda, so das ukrainische Außenministerium.
Sosulja sagt, er sei kein Nazi, sondern Patriot. Rassistische Äußerungen
sind von ihm zwar nicht bekannt, er macht aber aus seiner Nähe zu dem
rechtsradikalen Bataillon „Asow“ keinen Hehl. Im Netz finden sich Fotos,
wie er sich mit Angehörigen von „Asow“ ablichten lässt. Auf anderen ist
Sosulja mit einer Waffe oder neben einem Porträt von [2][Stepan Bandera],
dem wichtigsten Politiker der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN)
und Partisanenführer der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA), zu sehen.
Gerne werde heute übersehen, so Eduard Dolinsky, der Direktor des Kiewer
Ukrainischen Jüdischen Komitees, dass die OUN eine fremdenfeindliche,
antisemitische Ideologie hatte. Sowohl OUN- als auch UPA-Einheiten haben
sich am Holocaust beteiligt, sie ermordeten mindestens 70.000 Polen,
womöglich waren es 100.000, so Dolinsky. Amnesty International und Human
Rights Watch werfen dem Bataillon Asow, das seit November 2014 in die
Nationalgarde eingegliedert ist, schwere Menschenrechtsverletzungen – unter
anderem Folter – vor.
Allerdings liegt Sosulja mit der Verherrlichung von Bandera im Trend.
Anfang Dezember hatte ein Gericht eine Klage gegen die Umbenennung zweier
Straßen in Kiew in Stepan Bandera und Roman Schuchewitsch Prospekt
zurückgewiesen. Beide Namensgeber waren zeitweise Helfershelfer der
deutschen Besatzungstruppen.
18 Dec 2019
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/sport/fussball/spanien-rayo-vallecano-gegen-albacete…
[2] /Rechtsextreme-in-der-Ukraine/!5426354
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Ukraine
Spanien
Fußball
Rechtsextremismus
Primera Division
Schwerpunkt Rassismus
Ukraine
Ukraine
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