# taz.de -- Kritik an Klaus Lederer: Freie Künstler wehren sich | |
> Die freie Szene weist Angriffe des Kultursenators zurück. Man fühlt sich | |
> nach wie vor zu wenig beteiligt. | |
Bild: Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) | |
In einem Brief an die taz hat sich die Koalition der Freien Szene einem | |
Angriff von Kultursenator Klaus Lederer (Linke) gestellt. Am 13. Dezember | |
hatte dieser in einem taz-Interview dem Interessenverband vorgeworfen, | |
„jede Nichterfüllung von Maximalforderungen“ zu behandeln, „als passiere | |
gar nichts“. Anstatt mit anderen Akteuren im Kulturbereich der Stadt | |
vereint für mehr Unterstützung zu kämpfen, versuche die freie Szene, „eine | |
Privilegierung im Gesamtgefüge der Kultur sicherzustellen“. | |
Nun hält die Koalition dagegen. Schon die Frage dertaz, was Lederer von der | |
Kritik der Koalition halte, er fördere eher die Etablierten, hält sie für | |
„falsch gestellt“. Man habe den Kampf des Kultursenats für Mindesthonorare | |
stets gewürdigt. | |
Im Interview erwähnt Lederer, dass er allein für die freien und | |
darstellenden Künste in der Konzeptförderung 5,5 Millionen Euro mehr | |
veranschlage als in den letzten beiden Jahren. Die Koalition der Freien | |
Szene hält dagegen, der kommende Doppelhaushalt sehe dennoch „keine oder | |
nur geringe“ Aufwüchse für die Förderung der 50.000 freien | |
Kulturschaffenden in dieser Stadt vor. | |
Vor allem aber beklagt sich die Koalition über mangelnde | |
Kooperationsbereitschaft der Kulturverwaltung dieser Stadt. „Sie tut, was | |
sie für richtig hält“, so der Brief, und „stimmt sich mit niemandem ab“. | |
Damit gibt die Koalition den Ball an Lederer zurück, der geäußert hat, | |
gemeinsam ließe sich viel mehr erreichen. | |
Die Koalition der Freien Szene wurde 2012 im Radialsystem als offenes | |
Aktionsbündnis frei arbeitender Kulturschaffender im Streit um Geld, Räume | |
und Mitbestimmung in einer Stadt gegründet, wo die Spielräume immer kleiner | |
werden. Bereits im Frühling 2018 hatte sich Christophe Knoch frustriert aus | |
seiner Funktion des Sprechers der Koalition zurückgezogen. Er zog eine | |
bittere Bilanz und bewertete die Arbeit von Kultursenator Lederer als | |
„enttäuschend bis katastrophal“. Nach wie vor herrsche ein eklatantes | |
Ungleichgewicht in der Förderlandschaft. Es stünden „nur 5 Prozent des | |
Kulturhaushaltes für 95 Prozent der Künstler*innen Berlins zur Verfügung “, | |
für jene also, die freischaffend arbeiten. | |
19 Dec 2019 | |
## AUTOREN | |
Susanne Messmer | |
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