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# taz.de -- Giffeys Vorstoß gegen Cybermobbing: Mehr Experten statt Gesetze
> Gegen internationale Firmen werden Giffeys Gesetze nicht helfen.
> Cybermobbing ließe sich mit mehr Kompetenz bei Polizei und Justiz
> bekämpfen.
Bild: Handys sind nicht per se schlecht für Kinder – sie brauchen aber den r…
Es ist kompliziert. Und ja, es kann zum Albtraum werden, dieses Internet.
Diese digitalen Medien, die uns einerseits Zugang zu so vielen
Informationen liefern und zugleich Menschen virtuell wie real gegeneinander
aufwiegeln und für Hass, Leid und Ausgrenzung sorgen. Nun kommt also der
nächste verzweifelte Versuch, den Hass, der im digitalen Zeitalter [1][die
Smartphones flutet], einzugrenzen. Dieses Mal probiert es
Familienministerin Franziska Giffey.
Die SPD-Politikerin kündigt Gesetze an, die den Jugendschutz in den
digitalen Medien verschärfen sollen. Ihr Ziel: Sie will [2][Cybermobbing
und Hate Speech im Klassenchat] beenden. Helfen sollen bessere
Voreinstellungen bei Messengerdiensten wie WhatsApp oder Telegram und
Melde- und Beschwerdesysteme, die Mobber*innen entlarven.
Bemüht wird außerdem die viel beschworene [3][Medienkompetenz] in Familien
und an Schulen. Klar, wenn schon Siebenjährige problemlos fiese Nachrichten
an ihre Freund*innen schicken, obwohl sie noch nicht mal richtig schreiben
können, liegt bei der Medienkompetenz richtig was im Argen.
Chatplattformen, Messengerdienste oder digitale Bewertungsforen in ihre
Schranken weisen zu wollen haben schon einige Minister*innen angekündigt –
Amtsträger*innen in den Ressorts Justiz und Bildung etwa. Auf EU-Ebene
kamen die Wettbewerbs- und Bürgerrechtskommissar*innen dazu. Allen ist es
bisher nicht gelungen, die Unternehmen hinter den Plattformen dazu zu
zwingen, Inhalte, die zu Hass und Hetze führen, dauerhaft und schnell zu
blockieren oder zu löschen.
Selbst wenn Posts eindeutig strafbar sind, also etwa Kinderpornografie,
Gewaltvideos, verfassungsfeindliche Äußerungen, die Probleme sind immer
dieselben: Die Firmen agieren aus dem außereuropäischen Ausland, und weil
kriminelle User*innen auch gute Kund*innen sind, werden Filter nicht in dem
Maße eingesetzt, wie es technisch möglich wäre.
Daran wird wohl auch Giffey scheitern. Was helfen könnte, wären mehr
Expert*innen bei Polizei und Justiz und tatsächlich im Klassenzimmer. Aber
all das fällt leider nicht in Giffeys Ressort.
10 Nov 2019
## LINKS
[1] /Instagram-will-Mobbing-vorbeugen/!5611467
[2] /Psychologe-ueber-Mobbing-und-Schulen/!5567366
[3] /Handy-Verbot-in-franzoesischen-Schulen/!5525014
## AUTOREN
Tanja Tricarico
## TAGS
Cybermobbing
Messenger
Franziska Giffey
Gewalt in der Schule
Gustl Mollath
Mobbing
Cybermobbing
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