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# taz.de -- Einsatz in Nordsyrien: Trump will Ölfelder schützen
> Die USA fürchten nach ihrem Abzug aus Nordsyrien ein Wiedererstarken des
> „Islamischen Staates“. Präsident Trump will Rohstoffe militärisch
> absichern.
Bild: SDF-Kämpfer in einem Ölfeld im Osten von Syrien im Februar 2019
WASHINGTON afp | Die USA wollen mit verstärkter militärischer Präsenz die
Ölfelder im Nordosten Syriens vor der Dschihadistenmiliz „Islamischer
Staat“ (IS) schützen.
Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums erklärte am Donnerstag, die
USA wollten mit „zusätzlichen militärischen Mitteln“ und „in Koordinati…
mit den kurdisch dominierten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) ihre
Position in der Region verstärken. Damit solle verhindert werden, dass die
Ölfelder wieder in die Hände des IS oder „anderer destabilisierender
Akteure“ fielen.
Beim Kampf gegen die IS-Dschihadisten sei die Einnahme der Ölfelder im
Osten Syriens einer der größten Erfolge gewesen, sagte der
Pentagon-Vertreter. Es müsse sichergestellt werden, dass der Islamische
Staat auch künftig keinen Zugang zu dem Öl als Finanzierungsquelle für
seine Aktivitäten gewinne. Nähere Angaben zu dem militärischen Engagement
der USA macht der Pentagon-Vertreter indes nicht.
Die USA hatten erst kürzlich Truppen aus Nordsyrien abgezogen. Damit
ermöglichten sie eine türkische Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG
in der Region. US-Präsident Donald Trump sagte dann am Mittwoch, eine
„kleine Zahl von Soldaten“ werde in der Region bleiben, um die Ölfelder zu
schützen.
## Patroullien sollen nur vorübergehend sein
Derweil begannen russische Soldaten ihre Patrouillen im türkisch-syrischen
Grenzgebiet. Dies war am Dienstag bei einem [1][Treffen des türkischen
Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit dem russischen Staatschef Wladimir
Putin] in Sotschi vereinbart worden.
Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Geir Pedersen, betonte am Donnerstag,
die türkisch-russischen Patrouillen in der Grenzregion seien nur eine
temporäre Lösung. Die gemeinsamen Patrouillen sollten „vorübergehend sein�…
, sagte Pedersen der Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Darüber gebe es
„keine Meinungsverschiedenheiten“.
Die Türkei hatte am 9. Oktober eine Militäroffensive gegen die kurdischen
Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Nordsyrien gestartet. Die YPG-Miliz
stellt die Mehrheit der Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF),
die gegen die IS-Dschihadistenmiliz gekämpft hatte. Die Türkei betrachtet
die YPG-Miliz aber als Bedrohung, da sie eng mit den Rebellen der
Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei verbunden ist.
Am Donnerstag forderte Erdoğan von den USA eine Auslieferung von
SDF-Kommandeur Maslum Abdi. Dieser sei ein „Terrorist“ , sagte der
Präsident dem staatlichen türkischen Sender TRT. „Amerika muss diesen Mann
übergeben“.
## Türkei als fragwürdiges Nato-Mitglied
Trump hatte zuvor im Kurzbotschaftendienst Twitter erklärt, ein Telefonat
mit Abdi geführt und das Gespräch „wirklich genossen“ zu haben. „Er
schätzt, was wir getan haben, und ich schätze, was die Kurden getan haben.“
US-Senatoren riefen zudem diese Woche das US-Außenministerium auf, Abdi
schnell ein Visum auszustellen, damit er in die USA reisen und mit
Regierungsvertretern über die Lage in Syrien beraten könne.
Derweil hielt die Kritik am türkischen Vorgehen in Nordsyrien an.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich stellte die Nato-Mitgliedschaft der Türkei
infrage. „Jeder muss für sich selbst prüfen, ob er noch Teil der Nato sein
kann und will“ , sagte Mützenich den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das
gilt auch und gerade für die Türkei.“ Die Invasion der türkischen
Streitkräfte in Nordsyrien sei keineswegs durch das
Selbstverteidigungsrecht gedeckt.
25 Oct 2019
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