Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Obdachlosigkeit in Hamburg: Platte vor dem Hörsaal
> Der Campus der Uni Hamburg ist für viele Obdachlose ein Zuhause.
> Wissenschaftler*innen fordern, dass die Uni ein eigenes Winternotprogramm
> aufstellt.
Bild: Zelte bieten Obdachlosen keinen wirklichen Schutz vor der Kälte
Hamburg taz | Sollte sich auch die Uni Hamburg für obdachlose Menschen,
deren Lebensmittelpunkt der Campus ist, einsetzen? Mit dem ersten Frost
dieser Tage und dem heutigen Start des [1][Winternotprogramms] für
Obdachlose werfen Wissenschaftler*innen die Frage auf, wie weit die
gesamtgesellschaftliche Verantwortung der Hochschule geht.
Im Rahmen einer Ringvorlesung diskutierten am Dienstag zum Auftakt
Wissenschaftler*innen, Sozialarbeiter*innen, Studierende und Obdachlose die
Frage, ob die Uni Hamburg beispielsweise Container aufstellen sollte.
„Ziel der Veranstaltung ist eine offene und konstruktive Diskussion über
das ‚Recht auf Raum‘ und über die Frage der sozialen Verantwortung einer
Hochschule, deren Campus Lebensraum von Menschen ohne eigene Wohnung ist“,
sagt Cornelia Springer, die die [2][Ringvorlesung „Hamburg für alle – aber
wie?“] leitet.
Denn der Campus der Uni Hamburg ist für einige Menschen ein Zuhause. Damit
sind nicht Professor*innen, Angestellte oder Studierende gemeint, die nach
der Arbeit oder den Vorlesungen in ihre Wohnungen fahren, sondern auch
Wohnungslose, die den Campus – teils sichtbar, teils unsichtbar – nutzen.
Wie viele es genau sind, ist zwar nicht genau bekannt, es dürfte aber eine
zweistellige Zahl sein.
## Nicht alle finden einen Platz
Andrea Hniopek von der Caritas verweist darauf, dass es viel mehr Angebote
vor Ort geben müsste, wo Obdachlose ihren Lebensmittelpunkt haben. „Wir
haben in Hamburg vor allem feste Einrichtungen, aber dort passen manche
Menschen aufgrund der dort gestellten Anforderungen nicht rein“, sagt
Hniopek. In den vergangenen Jahren gab es dort immer wieder Kritik, dass
Obdachlose [3][weggeschickt würden].
Der Soziologe Nils Zurawski weist darauf hin, dass der Von-Melle-Park, das
Zentrum des Campus, zwar nicht der Uni gehöre, sondern ein öffentlicher
Raum sei. „Aber dieser Raum wird ihr zugeschrieben und sie prägt den
Stadtteil – deshalb hat sie auch eine Verantwortung dafür“, sagt Zurawski.
Was die Uni tun könnte, zeigt ein Blick auf die Hochschule für Angewandte
Wissenschaften (HAW) am Berliner Tor. Dort gibt es [4][zehn Container, vor
allem für obdachlose Frauen]. Was vor über 20 Jahren als Teil des
Winternotprogramms begann, ist heute ein durchgängiges Angebot. Gemeinsam
mit der Caritas organisieren Studierende den Betrieb. Kosten entstünden der
HAW nicht, vielmehr profitiere sie noch davon: „Studierende des Bereichs
Soziale Arbeit können hier ganz praktisch davon profitieren“, sagt Hniopek.
Denn fachlich würden die Studierenden durch die Caritas angeleitet.
Die Leitung der Uni Hamburg hat unterdessen versichert, dass sie sich
bereits mit der Frage auseinandersetze. „Leider können wir zum jetzigen
Zeitpunkt noch keinen konkreten Sachstand mitteilen“, sagt Uni-Sprecherin
Merel Neuheuser. Die Ringvorlesung könnte dafür zumindest den Boden
bereiten. Am Ende gehe es darum „aus theoretischen Überlegungen in die
praktische Umsetzung zu kommen“, sagt Springer.
2 Nov 2019
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5594939&s=Winternotprogramm&SuchRahmen=Print/
[2] https://hamburg-fuer-alle.blogs.uni-hamburg.de/category/vortragsreihe-wise-…
[3] /!5571145/
[4] https://www.caritas-hamburg.de/hilfe-und-beratung/arme-und-obdachlose/conta…
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Obdachlosigkeit in Hamburg
Obdachlosigkeit
Universität Hamburg
Winternotprogramm
Fremd und befremdlich
Obdachlosigkeit
Obdachlosigkeit in Hamburg
Obdachlosigkeit in Hamburg
Obdachlosigkeit in Hamburg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Junge bettelnde Männer in der S-Bahn: Am Ende
Mir ist die Begegnung mit jungen Bettlern in der S-Bahn oft unangenehm. Es
ist nicht nur der Umstand, dass sie betteln, es ist, wie sie es tun.
Studie zu Obdachlosigkeit in Deutschland: Ineffiziente Notfallhilfen
Geflüchtete und Alleinstehende sind besonders oft wohnungslos. Es fehlen
Beratungsstellen und bedarfsgerechte Angebote.
Crowdfunding-Projekt für Wohnungslose: Geburtstag auf der Straße feiern
Mit einem Projekt will ein Hamburger Verein Feste für Obdachlose
organisieren. Über 45.000 Euro kamen dafür zusammen.
Bilanz Caritas-Krankenstube auf St. Pauli: Obdachlose unterversorgt
Die Hamburger Krankenstube für obdachlose Menschen hat dokumentiert, wie
viele Patient*innen sie ablehnen mussten.
Obdachlose in Hamburg: Erfolgreich abgeschreckt
Sozialsenatorin Leonhard zieht Bilanz: Das Winternotprogramm war diesen
Winter nur zu zwei Dritteln ausgelastet. Woran lag das?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.