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# taz.de -- Wegen schwerer Proteste: Chile sagt Weltklimagipfel ab
> Wegen anhaltender Unruhen im Land sagt Chile die Ausrichtung der
> Weltklima- und Asien-Pazifik-Gipfel ab. Sozialer Frieden habe Priorität.
Bild: Gipfelvorbereitung abgesagt: In den Straßen von Santiago
Buenos Aires taz | Chile hat die Ausrichtung der nächsten
Weltklimakonferenz im Dezember und des Asien-Pazifik-Gipfels Apec im
November abgesagt. Staatschef Sebastián Piñera begründete dies am Mittwoch
in Santiago de Chile mit den anhaltenden Unruhen in seinem Land. „Das war
eine sehr schwierige Angelegenheit, die uns große Schmerzen bereitet, weil
wir die Bedeutung beider Treffen verstehen. Wir fühlen und bedauern
zutiefst die Probleme und Unannehmlichkeiten, die diese Entscheidung für
beide Gipfeltreffen mit sich bringen werden“, sagte Piñera.
Die jährlichen Klimagipfel dienen dazu, die Umsetzung des Pariser
Klimaabkommens voranzutreiben. Chile hatte die Ausrichtung der
Weltklimakonferenz übernommen, nachdem Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro
diese angelehnt hatte. Seither waren die Vorbereitungen in der Hauptstadt
Santiago für die COP25 vom 2. bis zum 13. Dezember auf Hochtouren gelaufen.
Noch vor einer Woche hatte Außenminister Teodoro Ribera bekräftigt, dass
die Planung der COP25 fortgesetzt werden, „sie aber logisch an die Umstände
angepasst“ würden. Die Apec-Konferenz war für den 16. und 17. November
vorgesehen. Am Mittwoch um 11 Uhr Ortszeit kam dann die knappe Absage.
Piñera begründete die Entscheidung „angesichts der schwierigen Umstände,
die unser Land erlebt hat und in denen wir Chilenen in den letzten Wochen
alle gelebt haben, und in der Erwägung, dass unsere erste Sorge und
Priorität als Regierung darin besteht, uns unbedingt darauf zu
konzentrieren, zunächst die öffentliche Ordnung vollständig
wiederherzustellen, Bürgersicherheit und sozialen Frieden.“
## Mehr als 600 Verletzte
Die seit über elf Tagen anhaltenden Proteste waren vergangene Woche durch
gestiegene Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr ausgelöst worden. Bisher
kamen dabei mindestens 20 Menschen ums Leben. Nach Angaben des Nationalen
Instituts für Menschenrechte (INDH) wurden über 600 Demonstranten und
Demonstrantinnen verletzt, darunter 245 durch Schusswaffen. Mehrere Tausend
Personen wurden bisher festgenommen.
Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth schrieb auf Twitter, man sei im
Kontakt mit dem UN-Klimasekretariat und der polnischen Präsidentschaft der
vorigen Klimakonferenz, um die Situation zu beraten.
Schon zuvor hatte es Anzeichen für die Absagen gegeben. „Es ist sehr
wahrscheinlich, dass der eventuelle Besuch von Donald Trump im Land für
diese Veranstaltung zu neuen Protesten und Massenmobilisierungen führen
wird“, sagte Cristian Alarcón, Dozent an der Academia de Humanismo
Cristiano. „Ich glaube, dass die Umsetzung der Apec zusätzliche
Unsicherheit dahingehend erzeugt, ob es Mindestgarantien für den Abschluss
der COP25 im Dezember geben wird.“
Offen ist bisher, auf welches Datum und an welchen Ort die beiden
Konferenzen verschoben werden sollen.
30 Oct 2019
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Protest
Chile
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