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# taz.de -- Laboruntersuchung von Foodwatch: Mineralölspuren in Babymilchpulver
> Die Verbraucherorganisation hat durch Labortests Rückstände in
> Säuglingsmilch nachgewiesen. Sie sind möglicherweise krebserregend.
Bild: Diese Produkte sind laut Foodwatch mit den Stoffen belastet
Berlin taz | In mehreren [1][Milchpulver-Produkten für Säuglinge] haben von
der Verbraucherorganisation Foodwatch beauftragte Labore Rückstände
potenziell krebserregender Mineralöle gefunden. Bei drei von vier in
Deutschland gekauften Artikeln seien Verunreinigungen mit aromatischen
Kohlenwasserstoffen (MOAH) nachgewiesen worden, teilte der Verband am
Donnerstag mit. Es geht um Werte zwischen 0,5 und 3 Milligramm pro Kilo.
„Säuglinge werden nicht unmittelbar krank, aber langfristig sind Schäden
nicht auszuschließen“, sagte ein Foodwatch-Sprecher der taz.
Er forderte einen sofortigen Verkaufsstopp und den Rückruf der betroffenen
Produkte in Deutschland und Österreich. Eltern sollten Kinder vorsorglich
nicht mit betroffenen Produkten füttern, hieß es. Laut Foodwatch wurden die
Rückstände in „Beba Optipro Pre, 800 g, von Geburt an“ und „Beba Optipro
1, 800 g, von Geburt an“ von Nestlé nachgewiesen, außerdem in der „Novalac
Säuglingsmilchnahrung Pre, 400g“.
Die Europäische Lebensmittelbehörde beschreibt besonders die „aromatischen
Mineralöle“ als [2][potenziell krebserregend und erbgutschädigend]. Neben
Maschinen bei Ernte und Verarbeitung können auch die Verpackungen der Grund
für die Mineralöl-Verunreinigung sein. So enthalten zum Beispiel
Verpackungen aus Altpapier oft Mineralöle aus Druckfarben, die in die
Nahrungsmittel übergehen können.
„Es ist nicht auszuschließen, dass sich unter dem MOAH-Gemisch auch
Substanzen befinden, die gesundheitliche Schäden hervorrufen können“,
teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung der taz mit. Daher solle man
so wenig wie möglich dieser Stoffe zu sich nehmen, so die Behörde.
Foodwatch vermutet im aktuellen Fall, dass Weißblechdosen, in denen manche
Hersteller ihr Milchpulver anbieten, Quelle der Verunreinigungen sein
könnten.
## Ministerin Klöckner verweist auf die EU
Nestlé ließ eine Bitte der taz um Stellungnahme bis Redaktionsschluss
unbeantwortet. Die hinter Novalac stehende Firma Vived teilte mit, sie
prüfe die Vorwürfe.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) verlangte eine Lösung auf
EU-Ebene. Das Ministerium stelle gerade einen Verordnungsentwurf fertig,
dass bestimmte Verpackungen sicher sein müssten. Foodwatch antwortete
darauf, der Entwurf beziehe sich nur auf Altpapierverpackungen und sei
schon Jahre alt. Klöckner könne heute auf nationaler Ebene festlegen, dass
Lebensmittel nicht mit aromatischen Mineralölen belastet sein dürfen.
Der Lebensmittelverband Deutschland erklärte generell, dass es eine
Nulltoleranz für Mineralölkohlenwasserstoffe und ähnliche Substanzen „auch
aufgrund der umweltbedingten und folglich unvermeidbaren Grundbelastung
kaum geben“ könne. Aus heutiger Sicht sei dies auch gesundheitlich nicht
problematisch. Die Lebensmittelwirtschaft arbeite aber kontinuierlich
daran, zur Reduzierung des Eintrags beizutragen.
24 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.foodwatch.org/de/mitmachen/mineraloel-raus-aus-der-babymilch/
[2] https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2012.2704
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Foodwatch
Lebensmittel
Nestlé
Julia Klöckner
Lebensmittelindustrie
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Essen
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Papier
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