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# taz.de -- Auflösung des „Darmstädter Signals“: Schade um das Korrektiv
> Kritische Bundeswehrangehörige braucht es in Zeiten von Hannibal und AfD
> mehr denn je. Dass hier Nachwuchsmangel herrscht, ist bedauerlich.
Bild: Die Zusammensetzung der Bundeswehr hat sich durch die Aufhebung der Wehrp…
36 Jahre lang haben sich im „Darmstädter Signal“ kritische
Bundeswehrangehörige vernetzt. Vor allem Offiziere aus dem grünen und
sozialdemokratischen Milieu haben den Arbeitskreis im Dunstkreis der
Friedensbewegung geprägt. Dass sich das Forum am Freitag voraussichtlich
wegen Nachwuchsmangel auflösen wird, ist doppelt schmerzlich.
Das „Darmstädter Signal“ ist im sicherheitspolitischen Diskurs zwar nicht
immer durchgedrungen, es konnte punktuell aber trotzdem Akzente setzen –
vor allem durch Mitglieder, die das Mitwirken an Kriegseinsätzen
verweigerten. Zweitens ist das Ende des Arbeitskreises Symptom einer
weitreichenderen Entwicklung: Die [1][Zusammensetzung der Bundeswehr] hat
sich durch die Aufhebung der Wehrpflicht verändert. Staatsbürger, die links
der Mitte stehen, sind heute offenbar noch spärlicher vertreten als früher.
Dabei wären sie als Korrektiv gerade heute nötig: Die Bundeswehr mag
vielleicht kein generelles Haltungsproblem haben, zumindest Teile der Armee
sind aber blind für rechtsextreme Vorfälle.
[2][Der ehemalige KSK-Soldat „Hannibal“] konnte ungestört [3][ein rechtes
Untergrundnetzwerk aufbauen]. Die AfD will sich als Soldatenpartei
profilieren und hat damit zum Teil auch Erfolg. Und diskriminierende
Vorfälle gegen Angehörige von Minderheiten, das zeigen die jährlichen
Berichte des Bundestags-Wehrbeauftragten, kommen bis heute regelmäßig vor.
Damit sich daran etwas ändert, braucht es mehr Soldaten, die widersprechen,
entsprechende Vorfälle melden und durchgreifen.
Es gibt viele gute Argumente gegen die Wehrpflicht. Gegen seinen Willen
sollte niemand zu Pflichtdiensten, zum System Militär und in letzter
Konsequenz auch in den Krieg gezwungen werden. Aber auch Befürworter der
Wehrpflicht hatten von Anfang an ein gutes Argument: Sie mahnten, die
Bundeswehr werde sich als Freiwilligenarmee weit vom Idealbild entfernen,
die Gesellschaft der Republik zu spiegeln. In diesem Punkt gibt ihnen das
drohende Ende des „Darmstädter Signals“ jetzt recht.
18 Oct 2019
## LINKS
[1] /AKK-will-oeffentliche-Vereidigung/!5613314
[2] /Gruender-von-rechtem-Netzwerk/!5630115
[3] /Schwerpunkt-Hannibals-Schattenarmee/!t5549502/
## AUTOREN
Tobias Schulze
## TAGS
Bundeswehr
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