# taz.de -- Berliner Solidarität mit Rojava: Xhain verurteilt Erdoğans Angriff | |
> Die Wasserversorgung von Dêrik, der nordsyrischen Partnerstadt des | |
> Bezirks, soll bereits bombardiert worden sein. | |
Bild: Das türkische Militär setzt seine Offensive gegen Kurdenmilizen in Nord… | |
„Der Bezirk #Xhain verurteilt diesen Angriff auf das Schärfste und erklärt | |
sich solidarisch mit den Menschen in Dêrik“, twitterte Monika Herrmann am | |
Mittwochmorgen. Die Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg | |
(B90/Grüne) reagierte damit auf die aktuelle türkische [1][Militäroffensive | |
in Nordsyrien], die auch die Partnerstadt des Bezirkes betrifft. | |
Im vergangenen Juni erst hatte Herrmann die Städtepartnerschaft mit Dêriks | |
Bürgermeister*innen [2][Rojîn Çeto, Feremez Hemo und Nahrin Malki] im | |
Kreuzberger Rathaus offiziell beurkundet. Der Verein | |
[3][Städtepartnerschaft Friedrichshain-Kreuzberg – Dêrik] hatte die | |
deutschlandweit einzigartige Kooperationsvereinbarung zuvor auf den Weg | |
gebracht und mit dem Auswärtigen Amt aushandeln müssen. | |
Denn die Verwaltung der Demokratischen Föderation Nordsyrien, zu der Dêrik | |
gehört, wird von der Bundesregierung nicht anerkannt. Im Syrienkrieg haben | |
die Kurden hier den IS besiegt und eine autonome Struktur geschaffen, die | |
sich Demokratie und Geschlechtergerechtigkeit zum Ziel gesetzt hat, fernab | |
von Assads Einfluss. Diese kurdische Struktur will der türkische Präsident | |
nun zerschlagen. | |
„Besonders verheerend wirkt sich aus, dass die Türken einen Staudamm in der | |
Nähe von Dêrik bombardiert haben, um die Wasserversorgung zu kappen“, | |
berichtet Elke Dangeleit (Die Linke) am Donnerstag am Telefon der taz. | |
Dangeleit ist Bezirksverordnete und im Vorstand des | |
Städtepartnerschaftsvereins. In der Stadt selbst habe es noch keine | |
Angriffe gegeben, sagt Dangeleit, die im zeitnahen Kontakt mit Dêriks | |
Bürgermeisterin Çeto steht. Allerdings sei es bereits zum Beschuss des | |
vorwiegend christlich bevölkerten Dorfes Ain Diwar gekommen, das im | |
Verwaltungsdistrikt Dêrik liegt. Die türkischen Angriffe führten nun zu | |
zwei Fluchtbewegungen, von denen eine die südlich gelegene Stadt al-Hasaka, | |
die andere Dêrik zum Ziel habe, sagt die Bezirksverordnete. | |
Bezirksstadträtin Clara Herrmann schreibt der taz auf Anfrage und in | |
Vertretung der Bürgermeisterin, dass die Partnerschaftsaktivitäten, also | |
Projekte zu Aufforstung, Mülltrennung und Wasserwirtschaft in Dêrik, „nun | |
wohl erstmal stoppen“ müssten. | |
Elke Dangeleit ergänzt, dass die Menschen in Dêrik aktuell mit | |
Demonstrationen auf ihre Lage aufmerksam zu machen versuchten. Auch in | |
Kreuzberg ruft am Donnerstagabend ein Bündnis aus linken und kurdischen | |
Gruppen zu einer Demonstration unter dem Titel #Riseup4Rojava auf. Beginn | |
ist um 18 Uhr am Oranienplatz. | |
10 Oct 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Kurdengebiet-in-Nordsyrien/!5632465 | |
[2] /Praktische-Solidaritaet-mit-Rojava/!5601996 | |
[3] https://staepa-derik.org/ | |
## AUTOREN | |
Stefan Hunglinger | |
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Elke Breitenbach | |
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