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# taz.de -- Nach der Österreich-Wahl: Ex-FPÖ-Chef Strache wirft hin
> Österreichs ehemaliger Vizekanzler und FPÖ-Parteichef verkündet nach der
> Wahlpleite seinen Rückzug aus der Politik.
Bild: Kommt mit seinem Rücktritt einem drohenden Parteiausschluss zuvor: Heinz…
Wien taz | Heinz-Christian Strache verkündete am Dienstag seinen
„kompletten Rückzug aus der Politik“, seine Mitgliedschaft bei der FPÖ
lässt er „bis auf Weiteres“ ruhen. Damit kam er einem drohenden
Parteiausschluss zuvor. In einem mit Presseleuten vollgerammelten Weinlokal
in Wien entschuldigte er sich auch bei den Journalisten, die er im
berüchtigten Ibiza-Video als „die größten Huren des Planeten“ beschimpft
hatte.
Vorwürfe, er habe Spesenbelege gefälscht, um sich auf Parteikosten luxuriös
einzukleiden, wies er als „falsch“ zurück. Es sei kein Zufall, dass solche
Anschuldigungen wenige Tage vor der Wahl verbreitet worden seien. Deren
Klärung wolle er aber nicht öffentlich betreiben, sondern mit den
Ermittlungsbehörden. Mit seinem Rückzug sei er bemüht, „eine Zerreißprobe
und Spaltung der FPÖ um jeden Preis zu verhindern“.
Die FPÖ hat bei den Nationalratswahlen am vergangenen Sonntag zehn
Prozentpunkte verloren und stürzte auf rund 16 Prozent ab. Allgemein wird
das auf das Ibiza-Video und auf Straches Spesenaffäre zurückgeführt. Ein im
Mai online gegangenes Video zeigt Strache, wie er auf der Party-Insel Ibiza
einer vermeintlichen Oligarchin fette Staatsaufträge gegen verdeckte
Parteispenden in Aussicht stellt. Darauf trat er als Vizekanzler und
Parteichef zurück und die ÖVP-FPÖ-Regierung zerbrach.
## Straches Luxusleben auf Parteikosten
FPÖ-Wähler wurden aber laut Meinungsforschern und FPÖ-Funktionären weit
mehr durch Hinweise vertrieben, dass Strache auf Kosten der Partei durch
Sonderzahlungen ein Luxusleben geführt haben soll. Strache blieb auch nach
seinem Rücktritt als Parteichef eine wichtige Figur in der FPÖ, die er fast
15 Jahre lang anführte. Er hatte sie 2005 übernommen, als Jörg Haider sich
mit dem Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) abspaltete.
Der neue Parteichef Norbert Hofer nahm Straches Rücktritt zunächst nur „zur
Kenntnis“. Den Entscheidungen des Parteivorstandes, der nach
Redaktionsschluss tagte, wollte er nicht vorgreifen. Hofer steht vor dem
Dilemma, ob er sich mit diesem vorläufigen Rückzug zufrieden geben oder den
Problembären doch ausschließen soll. Mehrere Landesparteichefs hatten am
Montag den Ausschluss gefordert. Hofer selbst hatte mit dem Ausschluss
Straches gedroht, falls sich die Vorwürfe von Belegfälschungen erhärten
sollten. Die Vorwürfe stammen aus einer anonymen Anzeige und Aussagen eines
Ex-Leibwächters Straches, der vor der Polizei eine „Lebensbeichte“ abgelegt
haben soll.
Mit dem Verzicht auf das Anstreben politischer Ämter stellt Strache klar,
dass er nächstes Jahr nicht bei den Wiener Gemeinderatswahlen mit einer
eigenen Liste antreten will, wie gemutmaßt wurde. Eine jüngst registrierte
Website liste-strache.at ist noch nicht aktiv. Ob Strache sich weiterhin
politisch einbringen wird, bleibt vorerst unklar. Nicht geklärt ist auch
noch, ob Ehefrau Philippa ein Mandat für den Nationalrat gewonnen hat und
ob sie dieses annehmen würde.
1 Oct 2019
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
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