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# taz.de -- Nach der Wahl in Österreich: Heinz-Christian Strache am Ende
> Der FPÖ-Politiker will in Zukunft keine politischen Funktionen mehr
> übernehmen. Seine Partei berät außerdem darüber, ihn auszuschließen.
Bild: Und tschüss: Der Rechtspopulist Heinz-Christian Strache verlässt die ö…
Wien dpa | Der frühere österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache
hat zwei Tage nach dem [1][Wahldebakel der FPÖ] in Österreich seine
politische Karriere beendet. Zudem lässt er seine Mitgliedschaft bei den
Rechtspopulisten ruhen. Er strebe unter anderem zum Schutz seiner Familie
keine politischen Funktionen mehr an, sagte der 50-Jährige am Dienstag in
Wien. Auch wolle er jeden weiteren Schaden von der FPÖ abwenden und „eine
Zerreißprobe und Spaltung“ der Partei verhindern. Es sei wichtig, dass die
FPÖ ein bedeutender Faktor in der österreichischen Politik bleibe.
Strache war seit Sonntag teils sehr deutlich eine große Mitschuld am
desaströsen Wahlergebnis der Rechtspopulisten gegeben worden. Die
Veröffentlichung des Ibiza-Videos mit ihm in der Hauptrolle hatte im Mai
den Bruch der ÖVP-FPÖ-Koalition herbeigeführt, eine Woche vor der Wahl
geriet die Partei zudem in eine Spesenaffäre. Die Staatsanwaltschaft Wien
ermittelt gegen Strache, weil er möglicherweise Spesen falsch abgerechnet
und sich so Parteigelder in die eigene Tasche gesteckt hat. Strache
bestreitet die Vorwürfe bisher vehement.
Für den Fall eines nachgewiesenen Fehlverhaltens in der Spesenaffäre
kündigte Parteichef Norbert Hofer Straches Parteiausschluss an.
Ex-Verteidigungsminister Mario Kunsaek (FPÖ) sagte am Montag: „Wenn das
stimmt, sehe ich keine andere Möglichkeit. So leid es mir tut.“ Auch
weitere FPÖ-Politiker erklärten, dass Strache ihrer Ansicht nach keinen
Platz mehr in der Partei habe.
## Um fast 10 Prozentpunkte abgestürzt
Das Ibiza-Video und die Spesenaffäre dürften viele Wähler davon abgehalten
haben, ihr Kreuz bei der FPÖ zu machen. [2][Die Rechtspopulisten] sind am
Sonntag auf 16,2 Prozent der Stimmen abgestürzt – ein Minus von fast 10
Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2017. Die FPÖ-Spitzen deuteten am
Wahlabend an, dass sie die Partei künftig auf der Oppositionsbank sehen.
Zahlreiche vom FPÖ-Ergebnis enttäuschte Wähler kritisierten Strache am
Sonntag und Montag auf dessen Facebook-Seite und sahen in ihm den
Schuldigen für das Wahldesaster. „Lieber heinz, schuld an der misere hast
du und der gudenus“, schrieb dort ein User. Ein anderer versuchte es mit
Sarkasmus: „Super, Herr Strache – das heute war Ihr Verdienst. Gut gemacht,
wirklich.“
Auslöser für die vorzeitige Wahl in Österreich war das von Spiegel und
Süddeutscher Zeitung veröffentliche Ibiza-Video von 2017, das Strache
anfällig für Korruption erscheinen lässt. Es hatte eine Kettenreaktion zur
Folge: Nach dem Rücktritt Straches von allen Ämtern kündigte Kurz auch die
ÖVP-FPÖ-Koalition auf. Wenige Tage später folgte ein Misstrauensvotum, mit
dem Kurz als Kanzler vom Nationalrat gestürzt wurde. Seitdem regiert ein
Expertenkabinett unter Kanzlerin Brigitte Bierlein das Land.
1 Oct 2019
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