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# taz.de -- Österreich nach der Wahl: Grüne wollen mit Kurz verhandeln
> Parteivorstand stimmt Sondierungsgesprächen mit der ÖVP von Sebastian
> Kurz zu. Die wären eine Vorstufe zu Koalitionsverhandlungen.
Bild: Der grüne Spitzenkandidat Werner Kogler am Mittwoch vor der Presse in Wi…
WIEN taz | Werner Kogler hat die Handynummer von [1][Sebastian Kurz], und
„manchmal telefonieren wir auch miteinander“, enthüllte der Grünen-Chef
Mittwochvormittag in einer Pressekonferenz. Der Parteivorstand habe am
Dienstag beschlossen, sich auf Sondierungsgespräche mit der ÖVP
einzulassen. Ob daraus eine gemeinsame Regierung resultieren werde, sieht
der grüne Bundessprecher noch skeptisch.
Seit dem Wahlsonntag, der Kurz und Kogler als Sieger sah, wird [2][über
eine künftige türkis-grüne Koalition spekuliert]. In den Medien machen sich
Leitartikler fast einhellig für eine solche Paarung stark, die nicht nur
frischen Wind bringen, sondern auch Österreichs ramponiertes Image im
Ausland wieder reparieren könnte.
Eine Neuauflage der Koalition mit der FPÖ, deren Skandale ja die Neuwahl
ausgelöst hatten, halten die meisten für undenkbar. Und die
Sozialdemokraten wären nach starken Verlusten und angesichts ungelöster
Identitätsprobleme schlecht beraten, sich aufzudrängen.
Erwartungsgemäß lässt sich der Altkanzler und bald wieder Kanzler Kurz
nicht in die Karten blicken. Er hütet sich, eine persönliche Präferenz zu
äußern, und flüchtet sich in Stehsätze wie, man werde mit allen sprechen
und mögliche Zusammenarbeit ausloten.
## Kogler sieht Gespräche mit Kurz schon nächste Woche
In einer Befragung haben vier von zehn ÖVP-Wähler eine Vorliebe für die FPÖ
erkennen lassen, nur jeder fünfte kann sich eine Zusammenarbeit mit den
Grünen vorstellen. Dementsprechend zurückhaltend zeigt sich auch Kogler. Er
geht davon aus, „dass nächste Woche der Parteivorsitzende der ÖVP die
sogenannten Vieraugengespräche zu möglichen Sondierungen aufnimmt“.
Diesen Gesprächen werde er sich stellen. Über ein mögliches
Verhandlungsteam konnte oder wollte Kogler noch keine Angaben machen. Es
ließ sich aber vom Parteivorstand mit einer Vollmacht ausstatten, dieses
Team selbst auszuwählen.
Man geht in Wien davon aus, dass der langjährige oberösterreichische
Integrationslandesrat Rudi Anschober, die Tiroler
Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe und die Wiener
Vizebürgermeisterin Birgit Hebein eine Rolle spielen werden.
Kogler will aber auch die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und den
Nichtregierungsorganisationen suchen und gemeinsam mit der Klimabewegung
eine neue Art der „Volkspartei“ gründen.
Ob es zu Koalitionsverhandlungen kommen kann, hänge von den Sondierungen
ab, so Kogler: „Sondierungen sind aus meiner Sicht wichtiger als je zuvor
und müssen ausgiebiger geführt werden als je zuvor.“
## Grüne sind skeptisch, nennen aber keine Vorbedingungen
Kogler hütete sich, durch inhaltliche Bedingungen schon im Vorfeld
Barrieren hochzuziehen. Er hat noch die Verhandlungen von 2003 miterlebt,
bei denen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) sich in manchen Fragen
völlig kompromisslos zeigte. Die damals von Alexander Van der Bellen
angeführten Grünen standen schließlich vom Verhandlungstisch auf und
Schüssel nahm die FPÖ.
Van der Bellen ist heute Bundespräsident. Er hat am Dienstag an die
künftige Regierung appelliert, den Klimaschutz zu einem Schwerpunkt ihrer
Arbeit zu machen. Ob die ÖVP sich bewegt, werde man schon in den kommenden
Wochen sehen, wenn die Grünen im neuen Nationalrat eine Reihe von
Gesetzesinitiativen einbringen wollen, etwa zum Klimaschutz und mehr
Transparenz in der Politik.
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## LINKS
[1] /Sebastian-Kurz/!t5277718
[2] /Oesterreichs-Gruene-vor-Koalitionsfrage/!5630724
## AUTOREN
Ralf Leonhard
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