| # taz.de -- Waffen in den USA: Händler verbieten offenes Tragen | |
| > Auch wenn es die staatlichen Gesetze erlauben: Tausende US-Supermärkte | |
| > fordern, dass Kunden keine Schusswaffen in ihren Geschäften offen tragen. | |
| Bild: Keine zu große Sorge, Waffenfreunde: Das verdeckte Tragen von Waffen ble… | |
| Washington dpa | Gegen das offene Tragen von Waffen in ihren Geschäften | |
| haben sich in den USA innerhalb weniger Tage Einzelhändler mit zusammen | |
| fast 30.000 Filialen ausgesprochen. Nach dem Schwergewicht Walmart | |
| schlossen sich am Donnerstag (Ortszeit) auch die Drogerie- und | |
| Apothekenketten Walgreens und CVS der Initiative an. Sie haben landesweit | |
| jeweils rund 10.000 Filialen. Auch die Supermarktketten Kroger und Wegmans, | |
| die zusammen mehr als 3.000 Filialen haben, baten alle ihre Kunden außer | |
| Polizisten, künftig keine offen getragenen Waffen mehr mitzuführen. | |
| Das offene Tragen von Waffen ist in den USA in zahlreichen Bundesstaaten | |
| erlaubt. CVS zum Beispiel erklärte jedoch: „Wir unterstützen die Bemühungen | |
| der Individuen und Gruppen, die daran arbeiten, Gewalt mit | |
| Schusswaffengebrauch zu verhindern.“ | |
| Der Einzelhandelsriese Walmart hatte am Dienstag mitgeteilt, das offene | |
| Tragen von Waffen sei in den mehr als 4.000 Walmart-Läden nicht mehr | |
| erwünscht. Walmart erklärte, es habe deswegen zuletzt Vorfälle gegeben, bei | |
| denen Mitarbeiter oder Kunden verängstigt gewesen seien. In manchen Fällen | |
| mussten demnach Filialen evakuiert und die Polizei verständigt werden. | |
| „Diese Vorfälle sind besorgniserregend, und wir würden sie gerne | |
| vermeiden“, erklärte Walmart. Missverständnisse könnten dabei leicht zu | |
| „tragischen Ergebnissen“ führen, hieß es weiter. Das verdeckte Tragen von | |
| Waffen bleibt weiter erlaubt. | |
| Walmart will zudem den Munitionsverkauf einschränken. Die Waffenlobby hatte | |
| diese Ankündigung kritisiert. „Es ist beschämend zu sehen, dass sich | |
| Walmart dem Druck der Anti-Waffen-Eliten beugt“, erklärte die National | |
| Rifle Association (NRA). Kunden würden sich anderen Händlern zuwenden, „die | |
| die amerikanischen Grundrechte mehr unterstützen“. Die NRA ist eine der | |
| mächtigsten Lobbygruppen in den USA. | |
| ## Strengere Überprüfungen gefordert | |
| Im Windschatten des Handelsriesens fassten jedoch auch kleinere | |
| Konkurrenten Mut, die Waffenlobby zu verärgern. Die Supermarktkette Kroger | |
| etwa schloss sich auch Walmarts [1][Forderung nach strengeren | |
| Waffengesetzen] an. Es brauche vor Waffenkäufen strengere Überprüfungen der | |
| Kunden, sagte eine Vizepräsidenten des Unternehmens, Jessica Adelman, dem | |
| Sender CNBC. | |
| Zu garantieren, dass die neue Regel auch eingehalten wird, dürfte indes | |
| nicht ganz einfach sein: Was passiert zum Beispiel, wenn sich ein | |
| bewaffneter Kunde vehement weigert, seine Pistole oder sein Gewehr | |
| wegzupacken? Notfalls müssten die Supermärkte dann wohl die Polizei rufen – | |
| oder ein Auge zudrücken. | |
| Vor rund einem Monat war es in einer Walmart-Filiale im texanischen [2][El | |
| Paso zu einem Massaker gekommen], bei dem 22 Menschen starben. Wenige Tage | |
| zuvor hatte es bereits zwei Tote bei Schüssen in einem Walmart in der Stadt | |
| Southaven in Mississippi gegeben. „Es ist klar, dass der Status quo nicht | |
| mehr hinnehmbar ist“, erklärte Walmart-Chef Doug McMillon daher am | |
| Dienstag. | |
| In den USA, wo Waffen meist sehr leicht zu kaufen sind, kommt es immer | |
| wieder zu Fällen, in denen Schützen in Schulen, Einkaufszentren oder an | |
| anderen öffentlichen Orten auf Passanten feuern. Erst am Samstag tötete ein | |
| Schütze in Texas sieben Menschen und verletzte rund 20 weitere, darunter | |
| ein 17 Monate altes Kind. | |
| Nach jedem dieser Fälle flammt in den USA die Diskussion um schärfere | |
| Waffengesetze neu auf. Meist jedoch folgenlos – obwohl Umfragen zeigen, | |
| dass sich eine Mehrheit der Amerikaner etwas strengere Regeln wünscht. In | |
| den USA sterben jedes Jahr rund 40.000 Menschen in Folge von | |
| Schusswaffengebrauch. | |
| 6 Sep 2019 | |
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