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# taz.de -- Grüner Ministerpräsident tritt erneut an: Kretsch me if you can
> Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann will bei der
> Landtagswahl wieder kandidieren. Doch der Grünen-Star muss aufpassen.
Bild: Never change a winning team: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Gr�…
Um Ministerpräsident Winfried Kretschmann wird eh eine Menge gülden
schimmerndes Gewese veranstaltet. Jetzt hat er erklärt, [1][bei der
Landtagswahl 2021 zum dritten Mal antreten zu wollen]. Und schon wird
ausgerechnet, dass ein neuer Rekord winkt: Nach Vollendung seiner dritten
Amtszeit überträfe er sogar den CDU-Vorgänger Erwin Teufel an
Regierungsjahren. 2026 wäre das. Dass der Mann erst einmal gewinnen muss,
wird gern vergessen. Als folgte auf Winfried I. und Winfried II. ganz
logisch Winfried III.
In Wahrheit bleibt Kretschmann und den Grünen nichts anderes übrig. Es gibt
niemand mit ähnlichen Chancen. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer fängt
sich Kleinskandale aus dem Hochschulwesen ein wie grippale Infekte.
Oberbürgermeister Dieter Salomon wurde in Freiburg abgewählt. Und wenn
jemand davon geträumt hat, dass Cem Özdemir einmal ins Stuttgarter
Staatsministerium einzieht, dann ist es Özdemir selbst. Kretschmanns
abermalige Kandidatur zeigt: Mit Optionen für ganz oben sieht es
ausgerechnet im erfolgreichsten Landesverband der Grünen mau aus.
Dass der Ministerpräsident weitermachen will, ist aber auch abgesehen davon
nicht dumm. „Never change a winning team“, hat der englische Fußballtrainer
Alf Ramsey gesagt. Dass Kretschmann die Regel befolgt, hilft auch den
Grünen bundesweit. Es sollte ihnen zu denken geben. Denn dass es zurzeit
gut läuft, liegt auch daran, dass die drei Kraftzentren in Balance sind:
Die Doppelspitzen der Partei, die zwei Vorsitzenden der Bundestagsfraktion
und der Ministerpräsident. Jahrelang haben sie sich immer wieder
durcheinandergebracht: Partei- gegen Fraktionsspitze, Linke gegen Realos,
Berlin gegen Stuttgart und so weiter.
## Alte Mickrigkeit
Heute lässt Kretschmann Robert Habeck und Annalena Baerbock machen. Katrin
Göring-Eckardt und Anton Hofreiter an der Spitze der Fraktion treten nicht
in Konkurrenz zu den dominierenden Parteivorsitzenden, sie wissen, dass sie
ihre Chance gehabt haben. Cem Özdemir hat das nicht verstanden. Seit er mit
der Bremer Linken Kirsten Kappert-Gonther für den Fraktionsvorsitz
kandidiert, ist die Flügelrechnerei wieder losgegangen. Wollen die Grünen
zur alten Mickrigkeit zurück?
In Baden-Württemberg ist keineswegs klar, dass Kretschmann noch mal
gewinnt. Für die CDU tritt die Kultusministerin Susanne Eisenmann an.
Darüber, wie man einen beliebten Ministerpräsidenten wegmobbt, könnte sie
ein Lehrbuch schreiben. Als Vertraute von Günther Oettinger führte sie den
Zermürbungskrieg gegen Erwin Teufel. Am Ende könnte sie mit SPD und FDP
eine Mehrheit basteln. Der Grünen-Star muss aufpassen. Kretsch me if you
can.
Es ist eine gute Nachricht, dass Kretschmann bleiben will. Er sichert das
Land gegen einen konservativen Rollback – und ist dabei selbst ein
liberaler Konservativer. Für viele Linke ist das schwer zu denken. Für
Baden-Württemberger, die unangefochten leben und trotzdem in die Zukunft
mitkommen möchten, ist das keine schlechte Aussicht.
12 Sep 2019
## LINKS
[1] /Kretschmann-tritt-wieder-an/!5622587
## AUTOREN
Georg Löwisch
## TAGS
Winfried Kretschmann
Grüne
Baden-Württemberg
Bündnis 90/Die Grünen
Cem Özdemir
Kolumne Die eine Frage
Baden-Württemberg
Schwerpunkt Landtagswahlen
DUH
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