| # taz.de -- Parlamentsreform: Demokratie hat ihren Preis | |
| > Im Abgeordnetenhaus traut sichR2G mit CDU und FDP endlich den | |
| > überfälligen Abschied vom Teilzeitparlament inklusive künftig besserer | |
| > Bezahlung. | |
| Bild: Einig über Reform und höhere Diäten: SPD, CDU, Grüne, FDP und (nicht … | |
| Für die AfD war die Rollenverteilung klar: Hier die „Altparteien“, die sich | |
| von FDP bis Linkspartei die Taschen füllen, dort die AfD, die das | |
| vergeblich zu verhindern versucht, weil der durchschnittliche Berliner | |
| schon jetzt weniger als die Parlamentarier verdient. Das ist so falsch wie | |
| absehbar leider am Stammtisch erfolgreich. Es ist genau dieses Dilemma, das | |
| über Jahrzehnte jeden weitgehenden [1][Reformversuch] scheitern ließ – | |
| schon lange vor dem Parlamentseinzug der AfD 2016. | |
| Dabei ist die Einordnung des Abgeordnetenhauses als Teilzeitparlament mit | |
| entsprechend geringer Bezahlung seiner Mitglieder schon lange | |
| wirklichkeitsfern. Die hiesigen Parlamentarier, sie arbeiten nicht weniger, | |
| sondern eher mehr als viele Kollegen in großen Bundesländern – allein schon | |
| deshalb, weil sie für Landesgesetze zuständig, aber gleichzeitig | |
| Stadtparlament sind. | |
| In Teilzeit aber bleibt zu viel liegen – von 1.200 Vorgängen war am | |
| Donnerstag die Rede. Bei jeder Sitzung müssen sich die Fraktionen aus | |
| Zeitgründen auf Beschlüsse ohne öffentliche Debatte einigen. Künftig soll | |
| es deshalb längere Sitzungen geben. | |
| Es ist darum eben nicht überzogen, was die fünf Fraktionen jenseits der AfD | |
| dafür als angemessen betrachten: Jene 6.250 Euro monatlich ab nächstem Jahr | |
| sind zwar deutlich mehr als die jetzigen 3.944 Euro. | |
| ## Unter Durchschnitt der Länderparlamente | |
| Aber damit liegen die Berliner Parlamentarier immer noch mehrere 100 Euro | |
| hinter dem Durchschnitt der Länderparlamente. Und es ist auch nicht so, | |
| dass sie eine ruhige Kugel schieben, bloß weil sie im Parlament zu 160 sind | |
| und nicht zu 88 wie die Brandenburger Kollegen. 29.000 Einwohner vertritt | |
| jeder von ihnen, und damit liegt Berlin genau in der Mitte der | |
| Bundesländer. | |
| Über einen Landeshaushalt von über 30 Milliarden Euro zu wachen, darf in | |
| Berlin nicht weit weniger wert sein als anderswo – gut, dass sich eine | |
| breite Mehrheit für eine Reform gefunden hat. | |
| 12 Sep 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.parlament-berlin.de/ados/18/IIIPlen/vorgang/d18-2147.pdf | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
| ## TAGS | |
| Diäten | |
| Abgeordnetenhaus | |
| Landtag | |
| Schwerpunkt AfD in Berlin | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Hamburger Debatte ums Feierabendparlament: Grüne fordern Vollzeit | |
| Beruf und Abgeordnetenmandat – das lässt sich schwer miteinander | |
| vereinbaren. Deshalb verlässt die grüne Schulpolitikerin Stefanie von Berg | |
| die Bürgerschaft. | |
| Berlins Parlamentspräsident zur AfD: „Schärfere Auseinandersetzungen“ | |
| Der Ton im Haus hat sich mit dem Einzug der AfD verändert, sagt Ralf | |
| Wieland (SPD). Er fordert statt eines Teilzeit- ein Vollzeitparlament. | |
| Finanzen: Piraten wollen mehr Geld | |
| Die Piratenfraktion debattiert über die geplante Erhöhung der Diäten für | |
| Abgeordnete. Die Mehrheit ist dafür. |