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# taz.de -- Kulturhaus an der Berliner Museumsinsel: Endlich ein Mäzen!
> Das Haus Bastian, ein Bau des Star-Architekten David Chipperfield in
> Berlin, wird nun Zentrum für kulturelle Bildung. Eine wunderbare Geste.
Bild: Haus Bastian, Außenansicht 2019
Das Haus Bastian, das ist nun wirklich mal ein Geschenk, das die
Staatlichen Museen zu Berlin unbedingt annehmen konnten. Davon gab es
bislang ja nicht viele, zeigten die meisten doch bald ihren unschönen
Pferdefuß. Diesmal nicht: Es gibt keine Auflagen. Und so trägt nun das Haus
Bastian, das Galeriehaus, das sich Heiner Bastian, ehemals Sekretär von
Josef Beuys und danach Berater und Kurator des Sammlers Erich Marx, Mitte
der 2000erJahre von David Chipperfield an prominenter Stelle, direkt
gegenüber der Museumsinsel bauen ließ, die schöne Ergänzung: Zentrum für
kulturelle Bildung.
Am Eröffnungswochenende, dem 31. August und 1. September, fanden sich die
BesucherInnen in einem luxuriösen, edlen Haus ein. Jede der vier Etage
prunkt mit einer lichten Höhe von fünf Metern und wandhohen Fenstern, die
sich auf jedem Stock an anderer Stelle zur Stadt und zur Museumsinsel hin
öffnen. Die noblen Ziegelwände, die raffiniert das Licht choreografierenden
Fensterläden und die hellen Terrazzoböden: Es ist eine ganz und gar
wunderbare, für Berlin vollkommen unglaubliche Geste, dass dieser Luxus nun
den Schülerinnen des Thomas Mann Gymnasiums, die einen Museumsleistungskurs
besuchen, wie ihren KollegInnen aus den Grund-, und Realschulen und
kreischenden Kindergartenkindern der Stadt gehört.
Nicht so luxuriös sieht leider die Personallage in der Abteilung Bildung
und Kommunikation aus, die hier ein ambitioniertes Programm von Bildungs-
und Vermittlungsangeboten etablieren will. Sämtliche 5,8 wissenschaftlichen
und 3,8 Sachbearbeiterstellen sind projektbezogen, aus Dritt- oder
Sondermitteln finanziert und damit zunächst befristet. Die im Bereich
public vorgesehenen Workshops, Seminare und Projekttage für NutzerInnen vom
Kindesalter an bis zu den Senioren werden genauso wie die im Bereich
professional geplanten Arbeitskreise und Tagungen für ExpertInnen aus
Bildung, Kunst, Kultur, Politik und Gesellschaft, nur dann auf Dauer
gestellt werden und erfolgreich sein können, wenn mit den Mitarbeitern auf
lange Sicht geplant und gerechnet werden kann. Soviel eigener Aufwand muss
schon sein.
Dann aber wieder absolut gelungen ist die Gestaltung der Räume. Das Büro
raumlabor. nutzt den Luxus der Höhe und dämpft ihn zugleich, indem
großzügige Regale bis unter die Decke kraxeln, sie machen den Raum wohnlich
so wie der Wollfilz der modularen Sitzelemente. In keinem Moment denkt man
mehr daran, dass die Räume für die Präsentation überformatiger Malerei
konzipiert waren.
Endlich sind die Staatlichen Museen zu Berlin beispielgebend. Nirgendwo
wüsste man von einem ähnlich großzügigen Empfang aktueller und potentieller
Kunstfreunde. Zurecht strahlt am Tag der Pressebegehung die Familie Bastian
zufrieden über ihren gelungenen Coup.
2 Sep 2019
## AUTOREN
Brigitte Werneburg
## TAGS
Museumsinsel
Bildende Künstler
Politische Bildung
zeitgenössische Kunst
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