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# taz.de -- James-Simon-Galerie öffnet: Endlich Klos und Kleiderständer
> Auf der Berliner Museumsinsel eröffnet nach 10 Jahren Bauphase die
> James-Simon-Galerie – und vorher kommt noch mal die Kanzlerin.
Bild: In der James-Simon-Galerie gibt's Tickets, Klos und eine Garderobe für B…
Berlin taz | Gummibärchen für vier Euro, kleine Asterix-Figuren für acht
und bunte Socken, noch ohne Preis: Der Museumsshop in der neuen
[1][James-Simon-Galerie] hat ein buntes Sortiment. Er ist eines der
zentralen Elemente des neuen Gebäudes auf der Berliner Museumsinsel. Die
Galerie beherbergt außerdem noch zwei Ticketschalter, ein Café, eine
Garderobe, Toiletten, einen Ausstellungsraum und ein Auditorium für
allerlei Veranstaltungen.
Am Mittwoch hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zur Pressekonferenz
in ebendieses Auditorium geladen. Endlich, nach gut zehn Jahren Bauphase,
öffnet die Galerie am Samstag. „Wir sind ungeheuer stolz darauf, dem
Besucher künftig Orientierung bieten zu können“, sagt Michael Eissenhauer,
Generaldirektor der staatlichen Museen Berlins.
Funktional ist sie, die James-Simon-Galerie, die insgesamt 134 Millionen
Euro gekostet hat. Die beiden Ticketschalter sollen die einzelnen Museen
der Insel entlasten, Garderobe und Toiletten haben angesichts der
täglichen Besucherströme wohl ebenfalls einen echten Mehrwert. David
Chipperfield, der weltbekannte Architekt des Gebäudes, ergänzt, die Galerie
solle „eine Brücke zwischen der Stadt und den Museen“ schlagen. Potenzial,
zu einem neuen Treffpunkt Berlins zu werden, hat zum Beispiel die Terrasse
des Galerie-Cafés, das abends zu einem Restaurant wird und unabhängig von
den Museumsbesuchszeiten öffnet.
Zu den schönsten Elementen des neuen Komplexes gehört unzweifelhaft das
Auditorium. Zwei Baustoffe dominieren: Betonträger und dunkles Holz. Am
Samstag um 10 Uhr können Besucher dort erstmals einen Platz auf den
Polsterbänken einnehmen. Der offizielle Eröffnungstag endet um 21 Uhr, der
Eintritt ist frei. Es gibt verschiedene Führungen und im Auditorium laufen
vier Vorführungen einer Doku über James Simon, den 1932 verstorbenen
jüdischen Mäzen und Namensgeber der Galerie. Für Freunde gepflegter
Unterhaltung wird, warum auch immer, von 11 bis 17 Uhr Bingo gespielt –
„Einstieg jederzeit möglich“.
## Freitag kommt die Kanzlerin
Einen Tag vorher gibt es, natürlich, noch mal einen letzten offiziellen
Termin im Gebäude. Am Freitag kommt Kanzlerin Angela Merkel zu Besuch. Sie
wird die offiziell letzte Rede in der Galerie halten, bevor endlich auch
der normalsterbliche Berliner die neuen Hallen betreten darf.
Einziger Wermutstropfen für die vier älteren Männer auf dem Podium: Auch
die Kanzlerin wird nichts an der Tatsache ändern, dass es so schnell keine
James-Simon-Straße in Berlin geben wird – ein unerfüllter Wunsch der
Stiftungen. Erstmal müssten in der Stadt genug Frauen geehrt werden, damit
ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im Straßenbild herrsche, erklärt
Peter Raue, der Vorsitzende der James-Simon-Stiftung. Er klingt dabei nicht
sehr glücklich. Ein Anwesender im Auditorium, männlich, lacht heiser.
Ob die Kanzlerin im Museumsshop 4 Euro für eine Packung Gummibärchen opfern
wird? Es böten sich jedenfalls Alternativen an: Ein Gipsreplikat des
Nofretete-Kopfs etwa, dessen Original James Simon der Stadt Berlin einst
schenkte. Kostenpunkt: 8.900 Euro.
10 Jul 2019
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## AUTOREN
Lukas Waschbüsch
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Museumsinsel
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