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# taz.de -- Erwerbstätige und Arbeitslose: Zuwanderer machen mehr Jobs
> Die Arbeitslosenzahlen in Deutschland steigen leicht. Doch es gibt nach
> wie vor Beschäftigungsaufbau, der vor allem von Migranten getragen wird.
Bild: Gefragt: Lena Muzaini, aus Palästina geflüchtete Ingenieurin, auf einer…
Berlin taz | Die schwächelnde Konjunktur zeigt sich in leicht steigenden
Arbeitslosenzahlen. Auch lässt die Nachfrage der Firmen nach neuem Personal
etwas nach. Trotzdem steigt die Zahl der Beschäftigten nach wie vor –
darunter sind auch viele MigrantInnen. Dies geht aus dem Monatsbericht der
Bundesagentur für Arbeit für den August hervor.
„Die konjunkturelle Schwächephase hinterlässt auch am Arbeitsmarkt leichte
Spuren. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im August zugenommen,
das Beschäftigungswachstum hält an, verliert aber an Schwung“, sagte der
Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele, am Donnerstag in
Nürnberg. Die Arbeitslosenzahlen stiegen, bereinigt um saisonale Einflüsse,
im August um 4.000 auf insgesamt 2.319.000 Menschen. Die Arbeitslosenquote
beträgt jetzt 5,1 Prozent.
Die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
haben zwar weiter zugenommen, aber nicht mehr so stark wie im vergangenen
Jahr. Hierbei bezieht sich die Agentur auf Zahlen des Statistischen
Bundesamts. Danach erhöhte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung im Juni (neuere Zahlen gibt es nicht) im Vergleich zum
Vorjahr um 515.000.
Dieser Anstieg wurde zu mehr als der Hälfte, nämlich durch 309.000
Personen, von AusländerInnen getragen. „Ausschlaggebend waren vor allem
mehr beschäftigte Staatsangehörige aus den aktuellen Zuwanderungsländern,
insbesondere aus den osteuropäischen EU-Staaten [1][und den
nichteuropäischen Asylherkunftsländern]“, heißt es im Monatsbericht.
Besonders im Bereich der qualifizierten Unternehmensdienstleistungen, in
den Bereichen Gesundheit, Pflege und Soziales, Information und
Kommunikation stieg die Zahl der Beschäftigten.
## Zwei Drittel sehen Einwanderung als Vorteil
Auch in der herkunftsdeutschen Bevölkerung erkennt man inzwischen offenbar
das Potenzial von Zuwanderern für den Arbeitsmarkt beziehungsweise für die
Versorgung: Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Bertelsmann-Studie
sehen fast zwei Drittel der rund 2.000 Befragten Vorteile der Einwanderung
als Mittel gegen eine alternde Gesellschaft und den Fachkräftemangel. 71
Prozent glauben, der Zuzug aus dem Ausland belaste die Sozialsysteme. Zwei
Jahre zuvor vertraten noch 79 Prozent diese Meinung.
Nach Ländern betrachtet, hat die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung in fast allen Bundesländern zugenommen, in den westlichen
etwas mehr als in den östlichen. Am stärksten ist die Beschäftigung in
Berlin mit einem Plus von 3,4 Prozent gewachsen. Der Bestand an gemeldeten
Arbeitsstellen bei der Bundesagentur hat im August allerdings
saisonbereinigt um 8.000 abgenommen. Der Stellenindex der Bundesagentur,
der sogenannte BA-X, bewege sich „weiter auf hohem Niveau, hat aber in den
letzten Monaten nachgegeben“, hieß es.
Wolfgang Strengmann-Kuhn, Arbeitsmarktexperte der Grünen, erklärte zu den
Zahlen, es gebe „erste Anzeichen für eine wirtschaftliche
Konjunkturschwäche“. Man müsse jetzt durch eine „kluge Wirtschafts- und
Arbeitsmarktpolitik die Weichen für die Zukunft stellen“.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund stellte am Donnerstag seinen
Ausbildungsreport vor, eine Befragung von 18.000 Azubis. Danach sehen sich
viele der Auszubildenden durch ihre Lehren nur „unzureichend auf die
digitale Arbeitswelt vorbereitet“, so der Report.
Die wirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahr sei „positiv“ gewesen,
die [2][Einkommenszuwächse seien aber „höchst ungleich verteilt], die
Vermögenskonzentration und damit die Spreizung nehmen zu“, sagte Rolf
Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes, angesichts der
Vorstellung eines Jahresgutachtens.
29 Aug 2019
## LINKS
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[2] /Vergleich-der-Gehaelter-im-Entgeltatlas/!5527145
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
## TAGS
Arbeitslosigkeit
Beschäftigung
Erwerbstätigkeit
Konjunktur
Wohlstand
Migration
Fachkräftemangel
Rente
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