| # taz.de -- Gastkommentar Verkehrspolitik: Extra-Urlaubstag für Radler! | |
| > Radfahren verursacht keine Abgase und verringert das Stauaufkommen. Aber | |
| > soll, wer mit dem Rad zur Arbeit kommt, auch einen Extra-Urlaubstag | |
| > bekommen? | |
| Bild: Der tägliche Weg zur Arbeit hat einen enormen Anteil am Verkehrsaufkommen | |
| Vergangene Woche schlug ich vor, dass Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit | |
| pendeln, einen extra Urlaubstag bekommen sollen. In lokalen bis | |
| internationalen Medien entbrannte daraufhin eine Debatte, die viele | |
| naheliegende Fragen aufwarf: Ist die Idee nicht unfair gegenüber Menschen, | |
| deren Arbeitsweg zu weit ist oder die gar nicht Rad fahren können? Führt | |
| das Ganze nicht zu einer Kontrolle des Verhaltens von Arbeitnehmer*innen? | |
| Ist Fahrradfahren gefährlich? | |
| Alle diese Fragen und Bedenken lassen sich leicht beantworten: Die | |
| gesundheitlichen Vorteile überwiegen schon jetzt die Gefahren des | |
| Radfahrens. [1][Radfahren muss trotzdem noch deutlich sicherer werden]. Der | |
| Arbeitsweg muss nicht überwacht werden, sondern eine verbindliche | |
| Vereinbarung und Vertrauen genügen vollauf. Für Menschen, die aus | |
| verschiedenen Gründen nicht mit dem Rad pendeln können, gibt es andere | |
| Anreizsysteme, umweltbewusster mobil zu sein. | |
| Der Vorschlag ist zugegebenermaßen zugespitzt und provokant. Die Idee | |
| greift zwei Punkte auf, die mir wichtig sind: einerseits die positiven | |
| Effekte des Radfahrens. Wer Rad fährt, [2][verursacht keine Abgase] und | |
| weit weniger wahrscheinlich einen schweren Unfall. Staus werden durch mehr | |
| Radverkehr verringert. | |
| Andererseits wirft mein Vorschlag die Frage auf, wie Arbeitgeber*innen, | |
| dazu beitragen können, ihre Mitarbeiter*innen zum Radfahren zu motivieren. | |
| Bisher beschränkt sich das Mobilitätsmanagement vieler Unternehmen darauf, | |
| Dienstwagen und teure Parkplätze bereitzustellen. Der tägliche Weg zur | |
| Arbeit hat jedoch einen enormen Anteil am Verkehrsaufkommen. | |
| Damit die Verkehrswende gelingt, müssen auch die Unternehmen ihre | |
| Verantwortung erkennen – und umdenken. Ausreichend sichere | |
| Radabstellplätze, Duschen, Schließfächer und Lademöglichkeiten für E-Bikes | |
| sind in Zukunft ein Muss. Über Anreize wie einen zusätzlichen Urlaubstag | |
| muss ebenso diskutiert werden. | |
| Über all das müssen wir reden. Der Anfang ist gemacht. | |
| 3 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Gelbhaar | |
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