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# taz.de -- „Tatort“ aus Dresden: Volvo verpixelt, Passat nicht
> Die Krimimacher wollen sich vor dem Vorwurf der Schleichwerbung schützen.
> Und machen dabei alles schlimmer.
Bild: Ja, dieses Logo hätte man auf jeden Fall zeigen dürfen: Tatort-Schauspi…
Schleichwerbung ist im deutschen Fernsehen bekanntermaßen verboten. Es sei
denn, sie kommt als „Produktplatzierung“ daher. Bei den
Öffentlich-Rechtlichen ist beides des Teufels bzw. heißt höchstens mal
Produktionsbeihilfe. Auf die wird dann zu Beginn und am Ende der Sendung
hingewiesen, Geld fließt keins.
Aber mal zu Deutschlands Lieblingskrimi: Seit dem Ableben des seligen
Saar-Kommissärs Palu sind die KommissarInnen eigentlich nur mit fahrbarem
Untersatz unterwegs. Am Sonntag gab es ja jetzt den lustigen Umstand, das
beim Dresden-„Tatort“ der Volvo der bösen Frau kein Volvo sein durfte – …
Logo jedenfalls war teilweise verpixelt. Der VW der Ermittlerinnen dagegen
durfte sein, was er ist – ein Passat.
Nun erinnerte die Volvo-Verpixelung – nur der Schriftzug im Logo am
Kühlergrill war unkenntlich gemacht – ein bisschen an das lustige Abkleben
des markanten BMW-Logos auf der Maschine von Manfred Krug in „Liebling
Kreuzberg“. Bei den Bayerischen Motorenwerken dürften wegen dieser absurden
Hervorhebung ihres Markenkerns damals die Sektkorken (Henkell Trocken?)
geknallt haben. Beim Volvo war der Effekt der gleiche.
Die Süddeutsche hat sich übrigens des Falls angenommen und nachgehakt: Die
Szenen habe man als „grenzwertig“ empfunden, weil das Fahrzeug von der
Kameraführung da so „bildmittig“ gezeigt worden sei, hieß es laut SZ bei
der Produktionsfirma Wiedemann & Berg. Ach. Und warum stand dann, als der
Wagen in der gleichen Szene bildmittig aus dem Bild fuhr, am Heck ganz
unverpixelt „Volvo“?
## Markensalat gut durchmischen
Und was war mit der Sodastream-Flasche, die mehr als einmal an
Hauptkommissarin Winkler baumelte oder so dezent wie bildmittig auf ihrem
Schreibtisch stand? Während in anderen Fällen aufwändig garantiert nicht
existierende Bier- oder sonstige Marken mit Logo und allem Pipapo erfunden
werden? Oder mit den Schriftzügen so ziemlich aller großen, die deutschen
Innenstädte verödenden, Einheitsketten, die da an der Fassade des
Einkaufszentrums prangten, auf dessen Dach ein ziemlich lahmer Showdown
nicht zu Ende kam?
Diese Versuche, sich garantiert nichts vorwerfen lassen zu müssen und
gleichzeitig die schöne bunte Realität abzubilden, haben etwas Rührendes.
Selbst wenn kein Geld fließt, die Marke hat was davon – sie ist im Bild.
Geht auch gar nicht anders. Also aushalten und stehen lassen. Dafür aber
den Markensalat gut durchmischen. In unserer alten WG haben wir RTL für
„Balko“ gegen viel Kohle für die WG-Kasse mal ’nen alten Benz geliehen. …
Klimagründen sollte im Krimi aber ohnehin besser weniger Auto gefahren
werden. Ich fahre zum Beispiel ein altes taz Rad. Bei Interesse bitte
melden.
20 Aug 2019
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Schleichwerbung
Kolumne Flimmern und Rauschen
Tatort
öffentlich-rechtliches Fernsehen
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Dresden
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