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# taz.de -- „Tatort“ aus Dresden: Spur um Spur
> Er ist wieder da! Ein spannender „Tatort“ zwischen Mafia und
> Familienkrise. Sorgsam sortieren die Ermittler in Dresden die nötigen
> Beweise.
Bild: Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) …
Das von Entzugserscheinungen gezeichnete Volk atmet auf. Die Gründung der
Protestaktion „Sundays for Tatort“ konnte storniert werden. Es gibt wieder
frische Sonntagskrimis, [1][nach „Polizeiruf 110“] nun eine neue
„Tatort“-Ausgabe.
Zum Saisonauftakt geht es nach Dresden. Die Restaurantkraft Lissy (Dena
Abay) – warum werden Frauen eigentlich so selten beim Nachnamen genannt? –
will eben ihre Arbeit aufnehmen, als jemand die noch verschlossene Tür
malträtiert. Sein Chef habe seine Kreditkarte vergessen, meldet der robuste
Berserker und reklamiert die sofortige und gefälligst diskret abzuwickelnde
Rückgabe.
Seufzend gibt Lissy dem Begehren nach, findet nichts, wechselt in die
Büroräume in der berechtigten Annahme, dort ihren Arbeitgeber Joachim Benda
vorzufinden. Nur kann der zum Verbleib der Kreditkarte nichts mehr sagen.
Dafür wurde mit gleich mehreren Pistolenschüssen gesorgt.
„Scheiße“, sagt da Kommissariatsleiter Schnabel (Martin Brambach), denn der
Tote war eine stadtbekannte Persönlichkeit. Schnabel hatte selbst schon
Bendas Gastfreundschaft genossen. Ohne zu bezahlen, wie er später kleinlaut
einräumen muss.
Die Kommissarinnen Gorniak (Karin Hanczewski) und Winkler (Cornelia
Gröschel) lassen sich von der Prominenz des Verstorbenen nicht
beeindrucken. Sorgsam sortieren sie Spur um Spur. Von Mafiamethoden wird
geraunt, die Witwe Katharina Benda (Britta Hammelstein) berichtet nach
erstem Zögern von Schutzgelderpressung und einem Überfall maskierter
Männer. Den Ermittlerinnen entgeht keineswegs, dass auch im privaten
Bereich nicht alles harmonisch verlief.
Die vom MDR beauftragten Autoren Mark Monheim und Stephan Wagner, der auch
Regie führte, gewähren dem Publikum früh schon einen Wissensvorsprung
gegenüber den Ermittlern, säen Zweifel, sorgen für Irritationen. Dies so
geschickt dosiert, dass die Auflösung lange offen bleibt. Und selbst wer
ihr ahnungsvoll nahekommt, wird noch voller Spannung verfolgen, wie die
Kommissarinnen schrittweise die nötigen Beweise erlangen.
„Nemesis“ zeigt musterhaft, wie man aus der realitätsnahen Beschreibung
polizeilicher Ermittlungsarbeit und einer überzeugenden Täterpsychologie
eine fesselnde Kriminalerzählung schmiedet. Daneben weben Monheim und
Wagner noch ein grundsätzliches Thema ein: Winkler und Gorniak stehen vor
der Entscheidung zwischen der servilen Anpassung ans System und der
kompromisslosen Suche nach der Wahrheit.
18 Aug 2019
## LINKS
[1] /MDR-eroeffnet-Polizeiruf-110-Saison/!5614470
## AUTOREN
Harald Keller
## TAGS
Dresden
Tatort
Mafia
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Polizeiruf 110
Schleichwerbung
Tatort
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