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# taz.de -- Neue Kolumne im „Focus“: Windmacher fürs Kleinbürgertum
> Beim „Spiegel“ war Jan Fleischhauers Kolumne einst noch ein Stachel. Mit
> seinem Wechsel zum „Focus“ ist das jetzt vorbei.
Bild: Jan Fleischhauer fiel mal mit seiner Kolumne auf, doch das ist jetzt vorb…
Falls es irgendwer noch nicht mitbekommen hat: Kolumnist Jan Fleischhauer,
der sich ein knappes Jahrzehnt im Spiegel in seinem „Schwarzen Kanal“
suhlen durfte, ist wieder da. Fleischhauer schreibt jetzt im Focus. Das ist
einerseits ganz putzig, weil er also mit dem Karriere-Paternoster abwärts
unterwegs ist.
Andererseits ist der Wechsel des Mediums nicht ganz unproblematisch: Der
Spiegel leistete sich mit Fleischhauer bewusst einen (manchmal [1][extrem
angestrengt wirkenden]) „Stachel“ gegen die im Zweifel linke Sache. Beim
Focus dagegen ist Fleischhauer kein Stachel mehr, sondern nur noch
Windmacher für die kleinbürgerliche Filterblase.
Und wenn ihm dabei gar nichts mehr einfällt, bleibt als Thema ja immer
noch: der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Den hat sich Fleischhauer in
seiner aktuellen Kolumne vorgenommen – um uns vor Augen zu führen, dass wir
es bei ARD und ZDF mit einem grünlinksversifften Moloch zu tun haben, in
dem die Vielfalt zugunsten einer sozialdemokratischen Konsenssauce
abgeschafft wurde.
Fleischhauer legt die Axt an die Idee des von der Gesellschaft für die
Gesellschaft veranstalteten Medienangebots. Eines Angebots, das für alle da
sein soll – ja: muss. „Nirgendwo ist der Einfluss der sogenannten
gesellschaftlich relevanten Gruppen so groß wie beim öffentlich-rechtlichen
Rundfunk, deshalb ist auch die Tendenz zur Meinungsvereinheitlichung
nirgendwo so ausgeprägt wie hier“, steht da. „Jede Gewerkschaftsnudel und
jede Gleichstellungsbeauftragte hat ihren Platz im Rundfunkrat, weshalb
schon die falsche Gästeauswahl bei einer Talkshow zu einer Vorladung führen
kann“.
## Verteidigung unserer Gesellschaft
Wo er schon recht hat: Die Gremien von ARD, ZDF & Co sind dringend
reformbedürftig, wenn sie wirklich die Gesellschaft abbilden sollen. Welche
Beispiele sich Fleischhauer dagegen herausgepickt hat, das spricht Bände:
ausgerechnet Gleichstellung und Gewerkschaften.
Und dann ist da ja noch die AfD. Was die vom öffentlich-rechtlichen
Rundfunk hält, pardon, von den „Systemmedien“, zu denen der Spiegel und
wahrscheinlich auch der Focus gehört, das ist ja bekannt. Und so hebt
Fleischhauer zum angenehmen Gruseln seinen stumpfen Zeigefinger und mahnt:
Ignoriert die bloß nicht! Da hat er recht – aber ganz anders, als er meint.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist zur [2][Verteidigung unserer
freiheitlichen], vielfältigen Gesellschaft nämlich sogar verpflichtet. Er
kann und darf gar nicht anders – und tut es eigentlich viel zu wenig. Wie
das besser geht, hat gestern Ulrich Matthes bei der
„First-Steps“-Verleihung in Berlin gezeigt: „Wir müssen in die Offensive
gehen“, appellierte der Präsident der Deutschen Filmakademie beim
wichtigsten Nachwuchspreis der Branche. Jan Fleischhauer stiefelt derweil
weiter Richtung Hölle.
11 Sep 2019
## LINKS
[1] /Nach-Jan-Fleischhauers-Nazis-rein/!5565541
[2] /Oeffentlich-Rechtliche-und-der-Rechtsruck/!5541020
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Jan Fleischhauer
Spiegel Online
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Öffentlich-Rechtliche
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