# taz.de -- Rechtsextremismus bei der Bundespolizei: Milde für rechte Polizist… | |
> In den letzten zwölf Jahren gab es 30 Fälle von Rechtsextremismus in der | |
> Bundespolizei. Viele kommen mit glimpflichen Strafen davon. | |
Bild: Polizisten und Neonazis: Manchmal gibt es Überschneidungen | |
Berlin dpa | Der Bundespolizei sind nach Angaben des | |
Bundesinnenministeriums 30 rechtsextreme Vorfälle in den eigenen Reihen aus | |
den vergangenen zwölf Jahren bekannt. Gegen jeden der betroffenen | |
Mitarbeiter sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, hieß es in | |
einer Antwort des Ministeriums auf eine Parlamentsanfrage der Linksfraktion | |
im Bundestag. | |
Konkret geht es nach Angaben des Ministeriums um „rechtsextreme Äußerungen, | |
das Verwenden verfassungswidriger Symbole, das Dulden der Verwendung | |
verfassungswidriger Symbole sowie das Tragen von Bekleidung, die auch der | |
rechtsextremen Szene zugeordnet wird, zum Beispiel der Marke „Thor | |
Steinar“. | |
Die Auskunft bezieht sich auf Fälle ab 2007 – allein elf davon seien im | |
Jahr 2017 gezählt worden, hieß es. Im laufenden Jahr wurde demnach bislang | |
ein Vorfall bekannt. Mehr als zwei Drittel der Vorkommnisse seien durch | |
interne Hinweise bekanntgeworden. Zehn Beamte auf Zeit („auf Widerruf“) | |
seien entlassen worden. In vier Fällen sei eine Geldbuße verhängt oder ein | |
Verweis ausgesprochen worden. In 21 Fällen seien Strafanzeigen gestellt | |
worden. | |
## Disziplinarverfahren läuft schleppend | |
Das Ministerium wies darauf hin, dass 46 573 Menschen bei der Bundespolizei | |
arbeiteten. Die 30 Fälle entsprächen einem Anteil von 0,06 Prozent des | |
Personalbestands. | |
Gegen einen Bundespolizisten, der bei einem [1][Neonazi-Treffen im | |
sächsischen Ostritz] im Juni negativ auffiel, wird noch ermittelt. Der Mann | |
trug Aufnäher mit Kreuzritter-Symbolen auf der Uniform. Gegen ihn wurde ein | |
Disziplinarverfahren eingeleitet, zu dem das Ministerium unter anderem aus | |
Gründen des Datenschutzes keine weiteren Angaben machen wollte. | |
Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, André Hahn, zeigte sich | |
unzufrieden: „Warum sich das Disziplinarverfahren gegen den betroffenen | |
Beamten so lange zieht und warum die Bundesregierung nicht zumindest über | |
jene Aspekte aufklärt, die nicht dessen Personaldatenschutz direkt | |
tangieren, ist nicht nachvollziehbar“, erklärte er. | |
17 Aug 2019 | |
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