# taz.de -- Neue Studie zu Wohnungsgrößen: Großstädter wohnen immer enger | |
> In den Metropolen müssen sich laut einer Erhebung Mieterhaushalte mit | |
> immer weniger Quadratmetern zufriedengeben. | |
Bild: In den MieterInnenhaushalten der Metropolen sinkt die Quadratmeterzahl pr… | |
Berlin taz | MieterInnen in deutschen Metropolen wohnen auf immer weniger | |
Quadratmetern. Dies geht aus [1][einer Erhebung hervor, die das Institut | |
der deutschen Wirtschaft (IW)] am Sonntag veröffentlichte. Die | |
ForscherInnen bezogen sich auf Zahlen zu MieterInnenhaushalten in | |
Großstädten mit mehr als 500.000 EinwohnerInnen. | |
Laut der Erhebung ist die durchschnittliche Quadratmeterzahl pro Kopf in | |
den MieterInnenhaushalten der Metropolen von 2010 bis 2017 von 54 auf | |
etwas mehr als 51 Quadratmeter gesunken. Dieser Trend werde auch dadurch | |
getrieben, dass die durchschnittliche Haushaltsgröße seit dem Jahre 2010 | |
wieder wachse, heißt es in der Studie. | |
Die Belastung durch die Kaltmiete ist dabei mit 30 Prozent des | |
Haushaltsnettoeinkommens in den vergangenen zehn Jahren gleich geblieben. | |
Durch die größeren Haushalte nehme der Anteil der Wohnungen zu, die als | |
„crowded“ gelten. | |
Dieses „Crowding“ liegt laut Studie vor, wenn die Anzahl der im Haushalt | |
wohnenden Personen größer ist als die Anzahl der Wohnräume mit einer Größe | |
von mehr als 6 Quadratmetern. Seit 2010 ist der Anteil dieser Wohnungen in | |
den Großstädten von 11 auf 17 Prozent gestiegen. | |
Während die Studie „Crowding“ als „Überbelegung“ definiert, gibt die | |
Gesetzeslage, etwa das Wohnaufsichtsgesetz in NRW, andere Richtwerte für | |
„Überbelegung“ vor. Laut Gesetz gilt eine Wohnung dann als „überbelegt�… | |
wenn pro Person weniger als 9 Quadratmeter Wohnfläche, pro Vorschulkind | |
weniger als 6 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen. | |
Bei der Berechnung der „Wohnfläche“ werden Küche und Sanitärräume mit | |
eingerechnet. Das heißt, eine 40 Quadratmeter Zweiraumwohnung für eine | |
vierköpfige Familie mit zwei Kleinkindern würde laut Gesetz nicht als | |
„überbelegt“ gelten. | |
## Vier Räume für vier Köpfe | |
Vom Begriff der „Überbelegung“ ist zu unterscheiden der Begriff der | |
„angemessenen“ Wohnungsgröße etwa für Hartz IV-EmpfängerInnen. Diese | |
Angemessenheit orientiert sich an den Richtwerten des sozialen | |
Wohnungsbaus. Danach gilt ortsweise eine Wohnung mit 85 Quadratmetern | |
Wohnfläche und vier Wohnräumen als angemessen für eine vierköpfige Familie. | |
Dass die durchschnittlich Quadratmeterzahl pro Kopf in den Großstädten in | |
der Studie vergleichsweise hoch liegt, lässt sich damit erklären, dass in | |
den Metropolen viele MieterInnen nach wie vor in sehr großen Wohnungen | |
leben, auch allein, und damit die Durchschnittswerte nach oben ziehen. | |
Die Daten für die Studie stammen aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), | |
einer Umfrage unter 30.000 Menschen in Deutschland. Auch das | |
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung war an der Auswertung | |
beteiligt. | |
25 Aug 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/beitrag/pekka-sagner-micha… | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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