| # taz.de -- Roadmap für die Circular Economy: Verschwendungswirtschaft beenden | |
| > Forscher entwickeln Modelle, nach denen sich der Materialverbrauch im | |
| > Kreis dreht. Die Wiederverwendung muss eingeplant werden. | |
| Bild: Die Wiederverwendung der Rohstoffe sollte schon bei der Planung berücksi… | |
| Berlin taz | Wird eine Linie stark genug gebogen, kommt zuletzt ein Kreis | |
| heraus. Derzeit läuft eine entsprechende Anstrengung in der Ökonomie: Die | |
| bisher auf lineares Wachstum ausgerichtete Wirtschaft soll zur Circular | |
| Economy, zur Kreislaufwirtschaft umgeformt werden. In Zusammenarbeit mit | |
| der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) hat jetzt die | |
| neu gegründete Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) [1][eine | |
| Vorstudie vorgelegt,] wie der Weg zur zirkulären Wirtschaft gelingen kann. | |
| Auch wenn sich Deutschland gerne als Weltmeister der Mülltrennung feiert, | |
| haben andere Länder längst weiter entwickelte Konzepte zur | |
| Rohstoffreduzierung und Wiederverwertung von Materialen. | |
| Kreislaufwirtschaft soll sowohl die Umweltbelastung als auch die | |
| Betriebskosten für die Unternehmen senken. Circular Economy bedeutet, | |
| Produkte von vornherein so zu konstruieren und ihre Wertschöpfung so | |
| anzulegen, dass Rohstoffe und Komponenten wiederverwendet werden. | |
| Im Idealfall fällt Müll nicht mehr an, während er heute aufwendig getrennt | |
| und recycelt wird. Wenngleich für Deutschland noch keine belastbaren Zahlen | |
| vorliegen – dies eine Forderung des acatech-Papiers –, lassen doch | |
| europäische Abschätzungen das gewaltige Potenzial erahnen, das sich durch | |
| die Beendigung der Verschwendungswirtschaft ergibt. | |
| „So sollen in Europa bis zu 50 Prozent der Emissionen in materialintensiven | |
| Industrien und Wertschöpfungsketten reduziert oder gesamtgesellschaftliche | |
| Nettogewinne von 900 Milliarden Euro pro Jahr bis 2030 erzielt werden | |
| können“, heißt es in der CEID-Vorstudie, zu der sich Wissenschaftler, | |
| Unternehmer und Vertreter von Umweltorganisationen wie dem WWF | |
| zusammengefunden haben. | |
| Treibende Kraft ist der Geologe und Wirtschaftswissenschafler Martin | |
| Stuchtey, derzeit Professor an der Universität Innsbruck. Stuchtey gründete | |
| auch mit dem ehemaligen EU-Umweltkommissar Janez Potočnik das | |
| Beratungsunternehmen Systemiq, das sich dem Thema verschrieben hat und | |
| derzeit auch die CEID organisiert. Ziel ist es, in einer umfassenden Studie | |
| die Roadmap für die Circular Economy in Deutschland zu erarbeiten. | |
| Deutschland müsse „ressourcenentkoppeltes Wachstum, basierend auf | |
| bestehenden Kompetenzen und strukturellen Stärken, zu einem internationalen | |
| Wettbewerbsvorteil machen“, wird als Anspruch formuliert. Dazu ist aber | |
| Aufholarbeit nötig. „Die Bundesregierung hat bisher kein kohärentes | |
| Maßnahmenpaket, wie Deutschland kreislauffähiger werden kann“, stellt das | |
| acatech-Papier fest. „Was nach wie vor fehlt, ist ein einheitliches, | |
| gesamtgesellschaftliches Zielbild für den Übergang zur Circular Economy.“ | |
| Zu entwickeln seien eine „Grundmotivation für den Systemwandel“ wie auch | |
| „ein Narrativ, das die übergreifende Relevanz der Circular Economy betont“. | |
| Zur Vorbereitung der Gesamtstudie, die 2021 fertig sein soll, analysieren | |
| CEID-Arbeitsgruppen jetzt zirkuläre Geschäftsmodelle und nötige | |
| Rahmenbedingungen in den Bereichen Batterie für Elektroautos und | |
| Verpackung. | |
| 10 Aug 2019 | |
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| [1] https://www.acatech.de/publikation/deutschland-auf-dem-weg-zur-circular-eco… | |
| ## AUTOREN | |
| Manfred Ronzheimer | |
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