# taz.de -- Urteil des Bundesverfassungsgerichts: Bankenunion ist okay | |
> Die Richter in Karlsruhe haben entschieden: Eine gemeinsame | |
> Bankenaufsicht durch die EZB und ein Notfallfonds für marode Geldhäuser | |
> sind rechtens. | |
Bild: Die Karlsruher Verfassungsrichter haben der europäischen Bankenunion ihr… | |
Karlsruhe dpa | Die zentrale Bankenaufsicht im Euroraum und der gemeinsame | |
Fonds zur Abwicklung von Geldhäusern in Schieflage halten der Überprüfung | |
durch das Bundesverfassungsgericht stand. Die Karlsruher Richter wiesen am | |
Dienstag zwei Verfassungsbeschwerden gegen die [1][europäische Bankenunion] | |
ab. | |
Hinter dieser Entscheidung stünden allerdings „ebenso komplexe wie | |
grundsätzliche Überlegungen zur europäischen Kompetenzordnung“, kündigte | |
Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle zu Beginn der Urteilsverlesung an. „Nach | |
eingehender Prüfung“ sei ausschlaggebend gewesen, dass die Aufsicht über | |
die Kreditinstitute in der Eurozone nicht vollständig auf die Europäische | |
Zentralbank (EZB) übertragen worden sei. Nach Interpretation des Senats | |
seien umfangreiche Befugnisse bei den nationalen Aufsichtsbehörden | |
verblieben. | |
Zum Schutz vor neuen Finanzkrisen werden die größten Banken und | |
Bankengruppen seit 2014 von Aufsehern unter dem Dach der EZB in Frankfurt | |
überwacht. Ihrer Kontrolle unterstehen derzeit 114 „bedeutende“ Institute. | |
19 davon sind in Deutschland, zum Beispiel die [2][Deutsche Bank], die | |
Commerzbank und die Bayerische Landesbank. Für die rund 1400 „weniger | |
bedeutenden“ deutschen Institute sind nach wie vor die nationale | |
Finanzaufsicht Bafin und die Bundesbank zuständig. | |
Die Aufseher prüfen regelmäßig den Geschäftsbetrieb der Geldhäuser. Fallen | |
besondere Risiken auf, können sie Banken vorschreiben, sich dickere | |
Kapitalpuffer zuzulegen. Sie sind auch befugt, Manager abzulehnen oder | |
einem Institut die Zulassung zu entziehen. Zweite Säule der Bankenunion ist | |
ein Notfallfonds, um zahlungsunfähige Großbanken ohne Rückgriff auf | |
Steuergelder abwickeln zu können. Er wird von einem Ausschuss mit Sitz in | |
Brüssel verwaltet. Das Geld zahlen die Banken ein. Bis zum Jahr 2024 sollen | |
so schätzungsweise 55 Milliarden Euro zusammenkommen. | |
Die Kläger um den Berliner Finanzwissenschaftler Markus Kerber | |
(„Europolis“-Gruppe) hatten vorgebracht, dass Deutschland damit große | |
finanzielle Risiken eingehe und gleichzeitig viel zu viel Macht aus der | |
Hand gebe. Für die Übertragung derart weitreichender Kompetenzen auf | |
europäische Ebene fehle die rechtliche Grundlage. | |
30 Jul 2019 | |
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