# taz.de -- Gummigranulat in Kunstrasen: Plastikfrei kicken | |
> Die Europäische Union plant ein Verbot von Mikroplastik. Davon betroffen | |
> wäre auch Gummigranulat, das auf Kunstrasenplätze gestreut wird. | |
Bild: Gummigranulat macht Kunstrasenplätze weicher | |
BERLIN taz | Große Aufregung um Kunstrasen – so viel Aufmerksamkeit | |
erhalten öffentliche Konsultationen der Europäischen Chemikalienagentur | |
(Echa) selten. Noch bis zum 20. September können Stellungnahmen zur | |
Einschränkung von Mikroplastik in der EU abgegeben werden. Davon betroffen | |
ist auch Gummigranulat, das auf Kunstrasenplätze gestreut wird, um den | |
Platz weicher zu machen. Das Verbot würde ab 2022 in Kraft treten und die | |
Vermarktung des Granulats betreffen. | |
Laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) nutzen 6.000 Vereine entsprechende | |
Kunstrasenplätze. Alternativen für Gummigranulat sind unter anderem Kork | |
oder Sand. Sollte das Granulat verboten werden, werden bestehende Anlagen | |
nicht gesperrt, wie dies Sportminister Horst Seehofer (CSU) zunächst | |
befürchtet hatte. Nur das geregelte Nachfüllen der Plätze sei nicht mehr | |
möglich, sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. | |
Seehofer hatte vergangene Woche bei Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) | |
um eine Übergangsfrist von sechs Jahren geworben: Vereine sollten in dieser | |
Zeit die Möglichkeit haben, auf andere Kunstrasenplätze umzurüsten. | |
## „Blauer Engel“ für Fußballanlagen | |
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr die Echa aufgefordert, eine | |
Beschränkung für absichtlich zugesetztes Mikroplastik zu prüfen. Dabei geht | |
es etwa um Kosmetika oder Farben. Ende März veröffentlichte die Behörde auf | |
ihrer Homepage einen Entwurf für Mikroplastikverschränkung. Dieser wird | |
danach in Fachausschüssen diskutiert und schließlich von der EU-Kommission | |
verabschiedet. | |
Das deutsche Umweltministerium arbeitet zudem an einem „Blauen Engel“ für | |
Kunstrasen. Dort würden Vorgaben für umweltfreundliche Sportplätze | |
entwickelt: An dem Umweltzeichen können sich Kommunen zukünftig bei der | |
Ausstattung ihrer Sportplätze orientieren, hieß es aus dem Ministerium. | |
In Studien etwa des Oberhausener Fraunhofer-Instituts Umsicht zu den | |
Quellen von Mikroplastik erscheinen Sport- und Spielplätze auf den vorderen | |
Plätzen, zusammen mit dem Abrieb von Reifen, der Freisetzung bei der | |
Abfallentsorgung, Pelletverlusten und dem Abrieb von Bitumen in Asphalt. | |
23 Jul 2019 | |
## AUTOREN | |
Jaris Lanzendörfer | |
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