| # taz.de -- Wie steht es ums Berliner Trinkwasser?: Alles im grünen Bereich | |
| > Es wird immer trockener. Hat das Auswirkungen auf das Trinkwasser? Nein, | |
| > sagen Senat und Wasserbetriebe – mit Verweis auf das Grundwasser. | |
| Bild: So wertvoll wie ein …: kaltes klares Wasser | |
| Letzten Sonntag im Garten: Wie so oft kommt erst die Arbeit – Kohlrabi | |
| ernten, Beete hacken etc.; nur wässern fällt diesmal aus, weil es hier in | |
| Niederschönhausen geregnet hat –, dann das Vergnügen. Beim Grillen kommen | |
| wir aufs Wasser zu sprechen. | |
| Unser kleines Gartenkollektiv gießt mit Regenwasser, wenn es welches gibt, | |
| ansonsten mit Wasser aus der Leitung. Also Trinkwasser. Die Nachbarn | |
| ringsum haben sich einst Brunnen bohren lassen und wässern mit Grundwasser. | |
| In einem Garten läuft der Wassersprenger quasi andauernd, da kam die Frage | |
| auf, [1][ob das angesichts der allgemeinen Trockenheit überhaupt noch p.c. | |
| ist.] Nicht, dass der Stadt irgendwann das Trinkwasser ausgeht. | |
| Bei diesem Thema kann Derk Ehlert, Pressesprecher bei der | |
| [2][Senatsumweltverwaltung] und Naturexperte, getrost Entwarnung geben. | |
| „Der sehr trockene Sommer im letzten Jahr hatte kaum einen Einfluss auf das | |
| Grundwasser und damit das Berliner Trinkwasser.“ | |
| In diesem Sommer regne es ja ab und an, aber das könne in 14 Tagen ja schon | |
| wieder anders aussehen. Aber auch weitere Durststrecken würden dem Berliner | |
| Trinkwasser nichts ausmachen. „Wir sind in einer guten Lage.“ | |
| ## Brunnen bis zu 170 Meter tief | |
| Dabei muss man zwei Dinge auseinanderhalten, sagt Stephan Natz, | |
| Pressesprecher der [3][Berliner Wasserbetriebe]. „Die anhaltende | |
| Trockenheit ist für Wälder, Gärten und Landwirtschaft natürlich eine | |
| Katastrophe. Der Abstand des Wassers zum Boden wird immer größer.“ | |
| Genau das kann ja jeder Gärtner bestätigen. Selbst nach den Niederschlägen | |
| vom letzten Freitag war die Erde nur ein paar Zentimeter feucht – weiter | |
| tiefer aber trocken. „Normaler Landregen fehlt.“ Also lang anhaltender und | |
| gemächlicher Regen, der im Erdreich gut versickern kann – im Gegensatz zu | |
| den Sturzbächen, die neuerdings vom Himmel fallen. | |
| Gut, dass die Trinkwasserversorgung nicht auf die immer öfter ausbleibenden | |
| Regenfälle angewiesen ist, wie Stephan Natz erklärt, sondern sich | |
| „ausschließlich aus Grundwasser speist“. Die insgesamt neun Wasserwerke der | |
| Stadt pumpen es aus Brunnen, die je nach Standort zwischen 30 und 170 Meter | |
| tief sind. Die Wasserwerke stehen alle in der Nähe von Seen und Flüssen. | |
| Denn das Zauberwort heißt Uferfiltration: Weil die Pumpen Wasser beständig | |
| ziehen, entsteht ein Sog und der zwingt die Gewässer dazu, ihr Wasser | |
| nachfließen zu lassen, was sie sonst nicht tun würden. „Der Trick | |
| funktioniert seit mehr als 100 Jahren“, sagt Natz. Und damit würde Berlin | |
| „noch zwei, drei Jahre solche trockenen Sommer verkraften“. | |
| 7 Aug 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://berliner-wassertisch.net/ | |
| [2] https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/wasser/hydrogeo/index.shtml | |
| [3] https://www.bwb.de/de/index.php | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Hergeth | |
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