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# taz.de -- Krise der Wrestlingbranche: Stars im Rentenalter
> Eine „Reunion-Show“ zeigte vor allem alte Helden des Sports. Dem
> US-Konzern World Wrestling Entertainment fehlen Innovationen.
Bild: Wenn die Stars weiter altern, gehören solche Bilder bald der Vergangenhe…
Und am Ende lagen sie sich alle in den Armen am Montagabend. Die Ausgabe
von „Raw“, der wöchentlichen Show des weltgrößten
[1][Wrestling]-Veranstalters World Wrestling Entertainment (WWE), stand
unter dem Motto „Reunion“. Sprich: Eine große Wiedersehensparty mit Granden
vergangener Jahre, und natürlich war der unvermeidbare Hulk Hogan,
mittlerweile 65 Jahre alt, an vorderster Front dabei.
Zum Ende der dreistündigen Show feierte eine Vielzahl jüngerer und älterer
Ikonen im Ring eine große Party, unter dem Jubel des Publikums in der
Amalie Arena von Tampa, Florida. Allerdings: Der WWE hätte nichts
Schlimmeres passieren können.
Die Reunion wurde dem Unternehmen vom USA Network, dem übertragenden
TV-Sender, aufgezwungen – als Reaktion auf immer schlechtere Quoten der
Show, so berichtete im Vorfeld Szenekenner Dave Meltzer. Dass man
senderintern eine große Wink-Veranstaltung mit Namen von Anno Dazumal für
erfolgversprechender hielt, ist eine Bankrotterklärung.
Der WWE fehlen die neuen großen Stars, die echten Publikumsmagneten. Seit
Jahren schon [2][läuft die Suche nach einem vom Kaliber Hogan] oder Dwayne
„The Rock“ Johnson. Immer noch stehen die Helden von gestern als Attraktion
im Rampenlicht.
Bei der 35. Ausgabe der jährlich stattfindenden „Wrestlemania“ im April
traten in einem der Hauptmatches der 49-jährige „Triple H“ – unter seinem
Realnamen Paul Levesque mittlerweile auch hinter den Kulissen wichtiger
Macher – und der 50-jährige Dave Bautista an. Bei der „Super Show Down“ …
Saudi-Arabien im Juni war das Match zwischen dem 54-jährigen „Undertaker“
und dem 52-jährigen Bill Goldberg ein Höhepunkt.
## Planlose Präsentation
Die Hauptschuld an der Entwicklung sehen viele Fans und Experten bei
WWE-Patriarch Vince McMahon, der auch mit 73 Jahren noch die Geschicke
hinter den Kulissen lenkt. Der als Kontrollfreak berüchtigte Milliardär ist
jedoch bekannt dafür, von der (Wrestling-)Welt außerhalb seiner WWE wenig
bis gar nichts zu wissen.
Zwar gab es in den letzten Jahren gute Ansätze. „Nxt“, so etwas wie die
Entwicklungsliga der WWE, steht bei Fans und Experten weit höher im Kurs
als die Flaggschiff-Sendungen „Raw“ und „SmackDown“. Hier liegt der Fok…
auch dank Levesque – auf Wrestling statt auf Show, die Matches sind oft
hochklassiger, die Talente vielversprechend.
Anders bei den anderen Sendungen: Die Präsentation der dortigen Stars ist
zu wechselhaft, wirkt planlos. Mal ist ein Wrestler in einer Show deutlich
unterlegen, nur um wenige Wochen später plötzlich als ernsthafter
Herausforderer auf einen Titel dargestellt zu werden – und umgekehrt.
Identifikations- und Begeisterungpotenzial für Fans: gleich null.
Immerhin: Die WWE installierte zuletzt die erfahrenen Branchengrößen Paul
Heyman und Eric Bischoff als Verantwortliche für „Raw“ und „Smackdown“.
Beide legen Wert auf durchdachtes „Geschichtenerzählen“ und auf die oft
vermissten Überraschungsmomente. Es sollte funktionieren. Sonst verlangt
der Sender bald die nächste „Reunion“.
23 Jul 2019
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## AUTOREN
David Digili
## TAGS
Wrestling
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