# taz.de -- Kommentar Italien und die „Sea-Watch“: Zu Gesetzesbrechern gema… | |
> Italiens Innenminister Salvini macht für die EU im Mittelmeer die | |
> „Drecksarbeit“. Wie Viktor Orban hält er dem Kontinent die Migranten vom | |
> Leib. | |
Bild: Italiens Innenminister Matteo Salvini spricht in einer Talkshow über sei… | |
Hört man den italienischen Innenminister Matteo Salvini reden, dann muss | |
man glauben, sein Land befinde sich im Krieg. Mit einem „feindseligen Akt“, | |
mit einer „Provokation“ sei Italien konfrontiert, doch weiterhin gelte: | |
„Das Recht auf die Verteidigung unserer Grenzen ist heilig“. | |
Die große Aufregung gilt einem in der Sache eher kleinen Problem. [1][Das | |
NGO-Schiff „Sea-Watch“ versucht] gegen den Willen der italienischen | |
Regierung, in Lampedusa 42 Migranten an Land zu bringen. Schon hat das | |
Erzbistum Turin deren Aufnahme angeboten, schon haben sich auch diverse | |
deutsche Kommunen bereit erklärt, den Flüchtlingen eine neue Heimat zu | |
bieten. In der Sache ist absolut nicht zu erblicken, wieso mit der Ankunft | |
der „Sea-Watch“ Italiens nationale Sicherheit gefährdet sein sollte. | |
Doch erneut geht es Innenminister Salvini gar nicht um die Sache, sondern | |
vielmehr ums Prinzip. Seit einem Jahr im Amt, hat er für Italien die | |
Totalabschottung gegen Flüchtlinge und Migranten verfügt, hat er zuletzt | |
die bloße Einfahrt der NGO-Schiffe in die italienischen Hoheitsgewässer per | |
Gesetzesdekret für illegal erklärt – und tönt nun, auf der „Sea-Watch“ | |
seien Gesetzesbrecher unterwegs. | |
So absurd das Missverhältnis zwischen der angeblichen Bedrohung und der | |
italienischen Reaktion ist, so sehr allerdings hat Salvini wenigstens in | |
einem Punkt recht. „Wie üblich, schläft die Europäische Union“, beschwert | |
er sich – und wenigstens in diesem einen Punkt trifft er sich mit der | |
„Sea-Watch“, denn auch die deutsche NGO beklagt, dass „Europa uns | |
alleingelassen hat“. | |
In anderen Hauptstädten der EU mag man den Rechtspopulisten Salvini für | |
unappetitlich halten, doch am Ende erledigt er – genauso wie Viktor Orbán | |
in Ungarn – auch für die anderen die „Drecksarbeit“, hält er dem Kontin… | |
die Migranten vom Leib. Da mögen Organisationen wie das | |
Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen noch so laut protestieren, da | |
mag Europa sich über Donald Trumps Grenzregime erregen, [2][doch am Ende | |
hält die EU es auch nicht anders]. Warum auch? Salvinis Italien macht ja | |
den Job. | |
27 Jun 2019 | |
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[1] /Sea-Watch-3-vor-Lampedusa/!5607383 | |
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## AUTOREN | |
Michael Braun | |
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