| # taz.de -- GdP distanziert sich von AfD: Keine Alternative | |
| > In der Debatte über die Verankerung der AfD in der Polizei bezieht die | |
| > Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) jetzt klar Stellung. | |
| Bild: GdP zieht nicht mit der AFD an einem Strang | |
| Nun hat sich auch die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) klar von der | |
| AfD distanziert. „Diese Partei steht für menschenverachtende Inhalte, | |
| Populismus und spielt mit den Ängsten und Frustrationen der Menschen“, | |
| erklärte GdP-Landeschef Norbert Cioma am Samstag. Für demokratisch | |
| denkende Polizistinnen und Polizisten sei das „keine Alternative“. | |
| Zwei Wochen ist es her, dass Friedrich Merz (CDU), die Diskussion | |
| losgetreten hat. Teile von Bundespolizei und Bundeswehr wendeten sich der | |
| AfD zu, so Merz in einem Interview. Dass es bei den Sicherheitsbehörden | |
| bundesweit eine Klientel gibt, die mit rechtsextremen Parteien | |
| sympathisiert, ist tatsächlich keine neue Erkenntnis (siehe auch taz am | |
| Wochenende). Nachdem bekannt geworden ist, dass der mutmaßliche Mörder des | |
| Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke als Neonazi gilt, scheint die | |
| Sensibilität für das Thema aber zuzunehmen. | |
| Anlass der Erklärung von GdP-Landeschef Cioma war ein Beitrag der | |
| RBB-„Abendschau“, der am vergangenen Freitag ausgestrahlt wurde. „Berliner | |
| Parteien für Beamte zu weit links. AfD umgarnt Polizisten“, so die | |
| Anmoderation. In dem Beitrag kamen sowohl der Landesvorsitzende der | |
| Deutschen Polizeigewerkschaft, Bodo Pfalzgraf, als auch der Pressesprecher | |
| der GdP, Benjamin Jendro, zu Wort. Aus Sicht von Pfalzgraf hat sich unter | |
| den Beamten Frustration breitgemacht, weil sie sich von der Politik nicht | |
| ausreichend unterstützt fühlen. Die Berliner Parteien seien für viele | |
| Polizisten zu weit nach links gerückt. Ehemalige Polizeifunktionäre sollen | |
| sogar vor den Abgeordnetenhauswahlen versucht haben, für die AfD | |
| Insiderinformationen zu sammeln. Die Infos sollten im Wahlkampf dabei | |
| helfen, direkt den Nerv der Berliner Polizisten zu treffen. | |
| Jendro bestätigte am Sonntag gegenüber der taz, dass die AfD stark um | |
| Polizisten wirbt, wollte aber dem Eindruck entgegentreten, dass die Masse | |
| der Berliner Polizisten AfD wählt. „Das deckt sich nicht mit unserer | |
| Erkenntnis.“ Die Kollegen, die offen dazu stünden, AfD zu wählen, „nennen | |
| uns Frustration und fehlende Rückendeckung bei polizeilichem Handeln durch | |
| andere Parteien, zum Beispiel in der Rigaer Straße“. Gerade in Berlin seien | |
| die immensen Probleme, mit denen die Polizei zu kämpfen habe, in der | |
| Vergangenheit ignoriert worden. Als Beispiele dafür nannte Jendro | |
| Ausrüstung, Unterkünfte, Bezahlung, Nachwuchsmangel. Das habe sich | |
| inzwischen aber verbessert. | |
| Die Crux ist: Die AfD hat viele Forderungen der GdP in ihrem Parteiprogramm | |
| übernommen. Darauf nahm auch Cioma in seiner Presserklärung Bezug, nicht | |
| ohne klarzustellen: „Wir haben aber mit dieser Partei rein gar nichts zu | |
| bereden und werden nie an einem Strang ziehen.“ Selbstverständlich | |
| beantworte man Fragen von Abgeordneten der Partei, auf einen proaktiven | |
| Austausch wie mit den anderen fünf im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien | |
| verzichte man aber ebenso wie auf Diskussionsrunden mit AfD-Vertretern auf | |
| dem Podium. | |
| „Seit die AfD im Abgeordnetenhaus sitzt, gab es zu dieser Frage im | |
| GdP-Vorstand nie eine andere Haltung“, sagte Sprecher Jendro zur taz. Auch | |
| bundesweit habe die GdP stets kommuniziert, „dass wir diese Partei für eine | |
| Gefahr für unsere Demokratie halten und die Entwicklung in zahlreichen | |
| anderen Bundesländern mit Sorge betrachten“. | |
| 7 Jul 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Plutonia Plarre | |
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