| # taz.de -- Kommentar 4.-Juli-Feier in Washington: Kulisse für Trumps Ego | |
| > Trump macht zum Nationalfeiertag die Wiese vor dem Weißen Haus zur | |
| > Kulisse für seinen nächsten Wahlkampf. Gut dürfte ihm das nicht bekommen. | |
| Bild: Vorbereitungen zur Feier am Vortag | |
| Normalerweise steigen am 4. Juli Rauchwolken über den USA auf. Das Volk | |
| grillt, trinkt Bier und erfreut sich an Feuerwerken, von denen ein | |
| besonders großes in Washington stattfindet. Ursprünglich erinnerte der | |
| Nationalfeiertag an das Ende der britischen Kolonialherrschaft und die | |
| schriftlich fixierten neuen Grundwerte, [1][inklusive Freiheit] und Glück. | |
| Aber all das kommt höchstens in Festreden vor. | |
| So war es bislang. Aber in diesem Jahr tritt Donald Trump, der schon so | |
| viele andere Gepflogenheiten über Bord geworfen hat, auch den zivilen | |
| Charakter des Nationalfeiertags mit Füßen. Während frühere Präsidenten am | |
| 4. Juli allenfalls Gäste im Weißen Haus bewirteten, sich aber ansonsten | |
| heraushielten, will Trump die Mall für eine Machtdemonstration nutzen. Er | |
| lässt Kriegsflugzeuge darüber fliegen. Er lässt Panzer und gepanzerte | |
| Fahrzeuge am Rand parken. Er hat seine Basis aufgefordert, nach Washington | |
| zu kommen. Und er will zu allem Übel auch noch eine Rede vor dem Lincoln | |
| Memorial halten. | |
| Es ist der offensichtliche Versuch, ein ziviles und parteiübergreifendes | |
| Volksfest zu militarisieren und zu politisieren. Zusätzlich ist es eine | |
| Vertiefung [2][der Spaltung der Gesellschaft] in jene, die Trump verehren | |
| und in der Mall willkommen sind, und jene, die von ihm als „Lügner“ und | |
| „Verlierer“ beschimpft werden. Vor allen Dingen aber ist es die | |
| Vereinnahmung einer nationalen Tradition für persönliche Zwecke: Trump | |
| drängt sich wieder einmal selbst in den Mittelpunkt. An symbolträchtigem | |
| Ort will er den Eindruck erwecken, dass er das Volk hinter sich hat. | |
| Aber die Bewohner der US-Hauptstadt verachten Trump. Fast die Hälfte von | |
| ihnen sind Afroamerikaner, die nichts Gutes von einem Präsidenten erwarten | |
| können, der die Zeiten der Weißen Vorherrschaft als Idylle betrachtet. Und | |
| fast alle Washingtonians wählen demokratisch. Im November 2016 bekam Trump | |
| dort nur 4 Prozent der Stimmen. Seither hat er sich im Weißen Haus | |
| eingebunkert. Denn die Washingtonians haben ihn spüren lassen, wie | |
| unerwünscht er in ihrer Stadt ist. | |
| Trump reagiert nun auf seine Weise und macht die Wiese im Zentrum der | |
| US-Hauptstadt zur Kulisse für seinen nächsten Wahlkampf. | |
| 4 Jul 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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