| # taz.de -- Nach Irans Verletzung des Atomdeals: Das Spiel mit dem Feuer | |
| > Die Europäer versuchen, das Nuklearabkommen mit Iran doch noch zu retten. | |
| > Für Spott und Verwunderung sorgt eine Mitteilung des Weißen Hauses. | |
| Bild: Irans Präsident Hassan Ruhani findet nukleare Technologie spannend | |
| Genf taz | Die EU hat die iranische Führung aufgefordert, ihren ersten | |
| Verstoß gegen das Nuklearabkommen von 2015 rückgängig zu machen und eine | |
| von Teheran für kommenden Samstag angekündigte weitergehende | |
| Vertragsverletzung zu unterlassen. Die US-Regierung, die bereits im Mai | |
| 2018 einseitig und völkerrechtswidrig aus dem Abkommen ausgestiegen war und | |
| Iran seitdem mit mehrfach verschärften Wirtschaftssanktionen massiv unter | |
| Druck setzt, reagierte mit Drohungen auf den iranischen Verstoß. | |
| Die für die Überwachung des Nuklearabkommens zuständige Internationale | |
| Atomenenergiebehörde (IAEO) in Wien hatte am Montag bestätigt, dass Iran im | |
| Laufe des Wochenendes bei der Niedriganreicherung von Uran auf nicht mehr | |
| als 3,67 Prozent die unter dem Abkommen erlaubte [1][Höchstmenge von 300 | |
| Kilogramm überschritten hat.] | |
| Anfang Mai hatte die Führung in Teheran diese Vertragsverletzung bereits | |
| für vergangenen Donnerstag angekündigt, um so Druck auszuüben auf die noch | |
| im Abkommen verbliebenen Vertragsstaaten. Von Frankreich, Großbritannien, | |
| Deutschland, Russland und China fordert Iran Unterstützung bei der Umgehung | |
| der US-Sanktionen. Doch aus Rücksicht auf ein Treffen von | |
| Regierungsvertretern der sechs verbliebenen Vertragsstaaten am Freitag in | |
| Wien verschob Teheran den Verstoß um einige Tage. | |
| Die EU rief Iran auf, den Vertragsverstoß wieder zu korrigieren. Die | |
| Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini, Maja Kocijancic, | |
| erklärte, Iran habe sich seit Inkrafttreten des Abkommens im Januar 2016 | |
| und selbst nach dem Ausstieg der USA im Mai 2018 penibel an das Abkommen | |
| gehalten, wie auch die IAEA in mittlerweile zwölf Vierteljahresberichten | |
| bestätigt habe. Die EU werde an dem Abkommen festhalten, solange der Iran | |
| seine Verpflichtungen im Nuklearbereich einhalte. | |
| ## „Unvorstellbarer“ Druck Washingtons | |
| Der französische Präsident Emmanuel Macron forderte den Iran auf, weitere | |
| Vertragsverletzungen wie die für Samstag angekündigte Wiederaufnahme der | |
| Höheranreicherung von Uran auf bis zu 20 Prozent zu unterlassen. Frankreich | |
| fühle sich dem Abkommen verpflichtet und werde in den kommenden Tagen | |
| Schritte unternehmen, damit der Iran die Auflagen respektiere und so in den | |
| Genuss wirtschaftlicher Vorteile komme. Ähnlich äußerte sich der britische | |
| Außenminister Jeremy Hunt. | |
| US-Präsident Donald Trump dagegen reagierte auf die iranische | |
| Vertragsverletzung mit den Worten: „Sie wissen, womit sie spielen, und ich | |
| denke, sie spielen mit Feuer.“ Für Verwunderung sorgte eine | |
| Pressemitteilung des Weißen Hauses, in der es hieß: „Es gibt wenig Zweifel | |
| daran, dass der Iran schon vor der Existenz des Nuklearabkommens dagegen | |
| verstoßen hat.“ Wie das möglich sein soll, blieb offen. Die Behauptung | |
| steht auch im Gegensatz zu den Erkenntnissen der US-Geheimdienste, die – | |
| wie die IAEA – stets die volle Einhaltung des Abkommens durch Teheran | |
| bestätigt haben. | |
| Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow sagte, der | |
| Schritt Teherans komme nicht überraschend und sei dem [2][„unvorstellbaren“ | |
| Druck Washingtons geschuldet] | |
| 3 Jul 2019 | |
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| Andreas Zumach | |
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