| # taz.de -- Deutsche Nationalspielerin über Familie: „Ich fühle mich absolu… | |
| > Sara Doorsoun ist eine von drei deutschen Spielerinnen mit | |
| > Migrationshintergrund. Sie will jungen Frauen zeigen, was sich durch | |
| > Sport erreichen lässt. | |
| Bild: Die 27-jährige Sara Doorsoun hat türkische und iranische Wurzeln | |
| taz: Frau Doorsoun, wie die meisten Nationalspielerinnen sind Sie auf | |
| Instagram aktiv. Nach dem Sieg gegen Spanien haben Sie [1][ein Bild | |
| inmitten Ihrer Familie gepostet] und geschrieben: „No words needed“. Wer | |
| hat Sie vor Ort unterstützt? | |
| Sara Doorsoun: Mein Vater, meine Schwester, mein Bruder und mein Onkel. | |
| Gehört es heutzutage dazu, solche Einblicke über die sozialen Netzwerke zu | |
| gewähren? | |
| Ich persönlich finde das wichtig. Unsere Torhüterin Almuth Schult macht | |
| beispielsweise nichts bei Instagram; also geht es auch ohne. Ich möchte den | |
| Leuten etwas von dem zeigen, was wir machen und erleben, ohne natürlich | |
| allzu privat zu sein. | |
| Sie sind eine der wenigen deutschen Nationalspielerinnen mit | |
| Migrationshintergrund. Mit der Deutschbelgierin Kathrin Hendrich, der in | |
| Budapest geborenen Dzsenifer Marozsán und Ihnen sind es nur drei. | |
| Um ehrlich zu sein, beschäftige ich mich nicht so sehr damit. Ich habe von | |
| Anfang an gesagt, dass ich mich absolut deutsch fühle, und da kann ich mich | |
| zu 100 Prozent mit identifizieren. Natürlich: Meine Mama kommt aus der | |
| Türkei, mein Papa aus dem Iran, und aufgrund des Turniers bekomme ich | |
| gerade sehr viel positive Resonanz aus dem Iran, die ich davor in dieser | |
| Form nicht hatte. | |
| In dieser Hinsicht sehe ich bei mir eine Vorbildfunktion, um Mädels zu | |
| zeigen, dass man durch den Sport einiges erreichen kann. Es ist aber nicht | |
| meine Aufgabe, ein Urteil abzugeben, warum so wenige Spielerinnen mit | |
| Migrationshintergrund dabei sind. | |
| Kennen Sie die Widerstände, denen Mädchen aus dem muslimischen Kulturkreis | |
| mitunter in der eigenen Familie begegnen, wenn sie beispielsweise Fußball | |
| spielen wollen? | |
| Ehrlich gesagt ist mir diese ganze Thematik erst vergangenes Jahr richtig | |
| bewusst geworden, als ich ein Mädchen-Fußballcamp besucht habe. Da spielten | |
| viele Mädels mit Migrationshintergrund mit, und mir wurde klar, dass es | |
| nicht selbstverständlich war, dass ich Fußball spielen durfte. Dann habe | |
| ich mit meinem Vater darüber länger geredet: Ich bin ihm wirklich dankbar, | |
| dass ich zum Glück so erzogen wurde, dass ich den Sport machen konnte, den | |
| ich so gemocht habe. Ich weiß, dass es anders sein kann. | |
| Sehen Sie sich als Vorbild? | |
| Nein, aber wenn ich die Mädels ermuntern kann, dass die mit ihren Eltern | |
| darüber reden, schaut mal, da spielt eine im deutschen Nationalteam mit | |
| Migrationshintergrund, macht mich das ein bisschen stolz. | |
| Sie haben einen schwierigen Einstieg in die WM gehabt. [2][Gegen China | |
| unterliefen Ihnen zwei Querpässe], die Bundestrainerin Voss-Tecklenburg als | |
| „No-go“ bezeichnete. | |
| Ich war wirklich sehr aufgeregt vor diesem Spiel. So kannte ich das in | |
| dieser Form nicht von mir. Ich habe mich vielleicht selbst zu sehr unter | |
| Druck gesetzt, obwohl es den von außen nicht gab. | |
| 17 Jun 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.instagram.com/p/Byp3LXmIMvX/ | |
| [2] /Glasnost-beim-DFB/!5602856 | |
| ## AUTOREN | |
| Frank Hellmann | |
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