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# taz.de -- Kommentar Skandal im Kongo: Missbrauchter Naturschutz
> Gegen Mburanumwe werden schwere Vorwürfe erhoben. Das EU-Dilemma:
> Striktere Kriterien gegen die Institutionen würden Naturschutz unmöglich
> machen.
Bild: Parkdirektor Emmanuel de Merode hat einen einwandfreien Leumund – im Ge…
Der Virunga-Nationalpark ist das größte Sorgenkind, aber auch ein
Musterbeispiel des westlich finanzierten Naturschutzes in Afrika. Der
älteste Nationalpark des Kontinents ist extremen Bedrohungen ausgesetzt:
Zahlreiche Rebellengruppen hausen darin und +gefährden die weltweit
einzigartigen und vom Aussterben bedrohten Gorillas. Vor fünf Jahren hat
der Virunga ein Konzept aufgestellt mit der Vision, den Ostkongo durch
wirtschaftliche Entwicklung, Wasserkraft und Tourismus zu befrieden – er
wurde damit zum Hoffnungsträger der ganzen Region.
Nun stellt sich die Frage: Wie kann die Europäische Union einer Institution
Geld spenden, deren [1][Vizechef, Innocent Mburanumwe, mutmaßlich nicht nur
Minderjährige vergewaltigt], sondern mit terroristischen Organisationen wie
der ruandischen Hutu-Miliz FDLR zusammenarbeitet?
Sowohl die EU als auch die Bundesregierungen haben seit dem offiziellen
Ablauf der Amtszeit von Ex-Präsident Joseph Kabila 2016 und den
verschleppten Wahlen fast alle Zusammenarbeit mit Kongos Regierung
eingestellt – außer im [2][Bereich des Naturschutzes].
Doch die deutsche Entwicklungsbank KfW sowie die Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeiten in anderen Parks des Landes
nach wie vor mit Kongos Naturschutzbehörde ICCN zusammen, die für die
Verwaltung der Nationalparks zuständig ist. In Berlin weiß man, dass die
Zusammenarbeit mit dem ICCN nicht unproblematisch ist.
Doch das Gegenargument ist: Wenn man strikte Kriterien anlegen würde, dann
wäre jeglicher Naturschutz unmöglich. Damit bestünde das Risiko, dass die
bedrohten Gorillas aussterben oder der ursprüngliche Regenwald zu Holzkohle
verheizt würde. Solange die jeweiligen Parkchefs für sauber gehalten
wurden, galten die Projekte als machbar.
Doch jetzt zeigt sich: Auch ein belgischer Prinz mit weißer Weste und dem
Herzen am rechten Fleck wie Parkchef Emmanuel de Merode kann sich nicht
gegen die mafiösen Strukturen der Kriegswirtschaft durchsetzen. Die
Drohungen und Versuche, die Causa um Mburanumwe zu vertuschen, zeugen
davon.
24 Jun 2019
## LINKS
[1] /Skandal-im-Kongo/!5602228
[2] /Der-Virunga-Nationalpark-und-seine-Hueter/!5204085
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Kongo
Hutu-Miliz FDLR
GIZ
KfW
Naturschutz
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