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# taz.de -- Afrikanische Union suspendiert Sudan: Strafmaßnahme nach der Gewalt
> Die Afrikanische Union fordert eine zivil geführte Regierung für Sudan
> und schwingt die größtmögliche Keule gegen ein Mitgliedsland.
Bild: Manche Oppositionsaktivisten in Khartum trauen sich immer noch auf die St…
Berlin taz | Nach der brutalen Niederschlagung der Protestbewegung im Sudan
durch das herrschende Militär hat die Afrikanische Union (AU) die
Mitgliedschaft des Landes suspendiert.
Die Teilnahme Sudans an sämtlichen AU-Aktivitäten sei „mit sofortiger
Wirkung ausgesetzt bis zur tatsächlichen Einsetzung einer zivil geführten
Übergangsregierung als einziger Ausweg für Sudan aus der aktuellen Krise“,
erklärte der AU-Sicherheitsrat am Donnerstag.
Auf einer Pressekonferenz am AU-Sitz in Addis Abeba ergänzte der Präsident
des Sicherheitsrats, Patrick Kapuwa aus Sierra Leone, der Rat werde
„automatisch Strafmaßnahmen gegen Einzelpersonen und Entitäten treffen, die
die Einsetzung einer zivilen Autorität behindert haben“.
Die AU setzt damit das Verhalten der Militärmachthaber im Sudan mit einem
Putsch gleich – normalerweise der Grund für eine derartige Suspendierung
eines Mitglieds.
## Sudans Militär will allein regieren
Der panafrikanische Staatenbund reagiert damit aber wohl weniger auf die
Gewalt der vergangenen Tage als auf die Aufkündigung des Prozesses zur
Bildung einer Übergangsregierung, die Militärmachthaber Abdelfattah Burhan
am Dienstag verkündete.
Am 11. April hatte Sudans Militär den Langzeitdiktator Omar Hassan
al-Bashir abgesetzt; ein Militärrat hat seitdem die Macht inne. Die AU
setzte dem Rat am 15. April eine Frist von 15 Tagen zur Übergabe der Macht
an eine zivile Übergangsregierung. Anfang Mai wurde diese unter Druck des
amtierenden AU-Vorsitzenden Ägypten auf 60 Tage verlängert.
Am 20. Mai wurden aber die Gespräche zwischen Militär und Protestbewegung
abgebrochen, nachdem sich beide Seiten zwar auf eine Übergangszeit von drei
Jahren, nicht aber auf die Führung und Zusammensetzung einer
Übergangsregierung hatten einigen können.
Das Militär hat nun selbst die bisherige Teileinigung ausgesetzt, will
vorerst allein regieren und innerhalb von neun Monaten Wahlen abhalten.
Die Protestbewegung fordert vor einer Wahl eine grundlegende Verfassungs-
und Staatsreform und eine zivile Übergangsregierung, die die Allmacht der
Militärorgane beendet.
Wie es nun weitergeht, bleibt ebenso offen wie die Bilanz der Gewalt der
vergangenen Tage.
Das Gesundheitsministerium gab am Donnerstag die Zahl der Toten mit 61 an,
davon 52 in der Hauptstadt Khartum, unter ihnen 49 erschossene Zivilisten.
Die oppositionelle Ärztegewerkschaft meldete 108 Tote, die meisten bei der
Auflösung des Protestcamps vor dem Militärhauptquartier in Khartum am
Montagmorgen.
6 Jun 2019
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Sudan
Khartum
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