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# taz.de -- Eifel gegen Motorradlärm: Gemeinden wollen härtere Strafen
> Ein Bündnis von Kommunen im Nationalpark Eifel fordert neue Regeln gegen
> Geräuschemissionen durch Motorräder. Es sucht bundesweit Unterstützer.
Bild: Ein Motorradfahrer in der Eifel. Geht es nach dem Bündnis, fährt er bal…
Berlin taz | Ein Bündnis um die Kommunen und Kreise der Nationalparkregion
Eifel hat eine bundesweite Kampagne gegen Motorradlärm gestartet. „Der
Motorradlärm plagt hier viele Menschen“, sagte Karl-Heinz Hermanns,
Bürgermeister von Simmerath, am Donnerstag der taz.
Besonders in der Eifel, die viele Menschen zur Erholung nutzen, sei das
störend. Zum Bündnis „Silent Rider – Die Initiative gegen Motorradlärm“
gehören unter anderem die Kreise Düren, Euskirchen und Aachen, drei
Polizeibehörden, die Nationalparkverwaltung sowie der Bundesverband der
Motorradfahrer.
Ein Forderungskatalog mit zehn Punkten soll an die Mitglieder des Deutschen
Bundestages oder des Europaparlamentes übergeben werden. Darin verlangt das
Bündnis, zum Beispiel lärmsteuernde Auspuffklappen zu verbieten. Die EU
müsse neue Verfahren für die Zulassung von Motorradtypen vorschreiben, die
die tatsächlichen Geräuschemissionen in allen Betriebszuständen
berücksichtigen.
Zudem fordert das Bündnis härtere Strafen für Lärm verursachende
Manipulationen am Motorrad und ein schärferes EU-weites Lärmschutzgesetz.
Auch müssten die Regeln so geändert werden, dass Raser leichter bestraft
werden können. Verändert werden soll auch das gegenwärtige Messverfahren
von Straßenlärm. Bisher messen zuständige Prüfstellen die Lautstärke von
Motorrädern bei einer Geschwindigkeit von etwa 50 Kilometer pro Stunde.
## Offizielle Messungen realitätsfern
Die größte Lärmbelastung entstehe aber durch die besonderen
Klappenauspuffanlagen von Motorrädern, sagt Jens Hilgenberg, Leiter der
Verkehrspolitik bei der Umweltschutzorganisation BUND. Die öffneten sich
aber erst bei einer gewissen Drehzahl. „Damit sind die offiziellen
Messungen fernab jeder Realität“, sagt Hilgenberg der taz.
Wer an Strecken wohnt, die von MotorradfahrerInnen gerne genutzt werden,
stehe deshalb zu den Stoßzeiten unter ständigem Stress. „Man kann sich an
Lärm nicht gewöhnen“, betont der Verkehrsexperte.
Zu den gesundheitlichen Folgen der dauerhaften Lärmbelastung zählen unter
anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer Meta-Analyse stellt das
Umweltbundesamt fest, dass [1][rund drei Prozent aller Herzinfarktfälle in
Deutschland durch Straßenverkehrslärm hervorgerufen sind.]
Man lehne nicht MotorradfahrerInnen pauschal ab, teilte das Bündnis mit.
„Der absolut überwiegende Teil fährt angemessen“, sagte Bürgermeister
Hermanns. Man wolle nur die Raser nicht, die die Lärmgrenze andauernd
überschreiten.
## Ziel sind 40 Kommunen
Nicht nur das Gebiet um den Nationalpark Eifel sei betroffen. Auch im
Sauerland, in Südhessen und im Südschwarzwald gebe es bereits ein
Problembewusstsein. „Durchschlagskraft kann nur erreicht werden, wenn viele
Kommunen eine bundesweite Aktion ins Leben rufen“, sagt Hermanns. Das Ziel
sei, bis zu den Sommerferien mindestens 40 Kommunen als Unterstützerinnen
für die Initiative zu gewinnen.
Die taz gibt auf [2][hier] einen Überblick über Orte mit Protesten gegen
unnötigen Motorrad- und Autolärm. Fehlt einer? Dann schicken Sie bitte
Ortsname, Postleitzahl und Quellenangabe (zum Beispiel Link zu einem
Medienartikel) an [3][[email protected]].
6 Jun 2019
## LINKS
[1] https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/laermwirkung/stressreak…
[2] https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1Obat8KNWw94Y0mgV837weMUx25j4Tl_p&…
[3] /[email protected]
## AUTOREN
Julia Springmann
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