| # taz.de -- Prozess gegen Julian Assange: Gericht lehnt Haftbefehl ab | |
| > Das Verfahren gegen Assange soll nicht eingestellt werden, ein Haftbefehl | |
| > sei aber unverhältnismäßig. Das befand ein Gericht in Schweden. | |
| Bild: Sitzt in Großbritannien im Gefängnis: Julian Assange | |
| Stockholm dpa | Das Bezirksgericht im schwedischen Uppsala hat am Montag | |
| einen Haftbefehl gegen Julian Assange abgelehnt. Da Assange in | |
| Großbritannien eine Gefängnisstrafe absitze, sei es möglich, ihn durch | |
| Erlass eines sogenannten Ermittlungsbefehls zu befragen, sagte der Richter | |
| einem Liveblog der Zeitung Upsala Nya Tidning zufolge. Deshalb sei es nicht | |
| verhältnismäßig, ihn jetzt zu verhaften. | |
| Die Ermittlungen gegen Assange werden damit aber nicht eingestellt. Dem | |
| 47-Jährigen wird vorgeworfen, 2010 eine Frau in Schweden vergewaltigt zu | |
| haben. | |
| Die Staatsanwaltschaft hatte einen europäischen Haftbefehl [1][ausstellen | |
| wollen], um eine Auslieferung von Assange an Schweden zu erreichen. Die | |
| Anklägerin Eva-Marie Persson argumentierte, es bestehe die Gefahr, dass | |
| Assange flüchten werde. Sein Anwalt hatte das am Montag zurückgewiesen. | |
| Schließlich befinde sich sein Mandant in Großbritannien in Haft. | |
| Assange hatte sich jahrelang in der ecuadorianischen Botschaft in London | |
| verschanzt, um einer Auslieferung an Schweden zu entgegen. Er behauptete, | |
| die Vorwürfe in Schweden seien nur ein Vorwand, um ihn festnehmen und an | |
| die USA ausliefern zu können. 2017 hatte die schwedische Staatsanwaltschaft | |
| die Vorermittlungen eingestellt, weil es ihr nicht gelungen war, die | |
| Vorwürfe ausreichend zu untersuchen. | |
| Am 11. April dieses Jahres wurde Assange schließlich festgenommen, nachdem | |
| ihm die Regierung in Quito das Botschaftsasyl entzogen hatte. Nun befindet | |
| sich der Australier in Großbritannien in Haft, weil er gegen | |
| Kautionsauflagen verstoßen hatte. | |
| Nicht nur Schweden, auch die USA wollen Assange den Prozess machen. Sie | |
| werfen Assange vor, der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning | |
| geholfen zu haben, geheimes Material von amerikanischen Militäreinsätzen im | |
| Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Insgesamt liegen 18 | |
| Anklagepunkte vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen ihm 175 | |
| Jahre Haft. Über eine Auslieferung an die USA muss nun die britische Justiz | |
| entscheiden. | |
| 3 Jun 2019 | |
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