Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Video mit mutmaßlicher Polizeigewalt: Nur „weiterleiten“ reich…
> Aufnahmen zeigen, wie ein Polizist nach einer Demo in Wien auf eine am
> Boden liegende Person einschlägt. Die Polizei will den Vorfall nun
> prüfen.
Bild: Demonstrierende auf dem Wiener Ballhausplatz im Mai
Wien taz | Schon wieder ein Skandalvideo aus Wien. Diesmal nicht auf einer
mediterranen Partyinsel aufgenommen, sondern auf der Aspernbrücke in
direkter Nähe der Wiener Ringstraße. Die auf der Amateuraufnahme
festgehaltenen Brutalitäten ereigneten sich letzten Freitag bei einem
Sitzstreik nach der großen Klimademonstration mit der schwedischen
Umweltaktivistin Gretha Thunberg. Man sieht mehrere Polizisten, die eine am
Boden liegende Person fixieren. Einer von ihnen schlägt wiederholt mit der
Faust auf die Nierengegend des Wehrlosen, von dem außer den nackten Beinen
und einem roten Rucksack nichts zu erkennen ist.
„Der Vorfall wurde an die zuständige Stelle weitergeleitet und wird
überprüft werden“, twitterte ein Polizeisprecher, nachdem das Video in den
sozialen Netzwerken für Empörung sorgte. „Weiterleiten“ wird hier nicht
reichen. Solche Bilder DARF es in Österreich nicht geben“, kommentierte der
Asylanwalt Manfred Bürstmayr. Er erkennt „ein Indiz für mehrere
strafrechtliche Vergehen, uU sogar für ein Verbrechen. @LPDWien, Sie haben
ein Problem“.
Einen Tag später reagierte Polizeisprecher Patrick Maierhofer
ausführlicher. Man kenne die Namen der Polizistinnen und Polizisten auf dem
Video: „Ein erster Anlassbericht ist an die Staatsanwaltschaft Wien
gegangen“. Im Laufe der Woche sollen Zeugen des Vorfalls, das Opfer sowie
die beteiligten Polizisten vom Referat für besondere Ermittlungen vernommen
werden.
Laut Polizei hat der Mann auf Polizisten, die ihn wegtragen wollten,
eingetreten. Eine Schilderung durch den Demonstranten steht noch aus. Auch
ist unbekannt, ob das Opfer der Polizeigewalt Anzeige erstattet hat.
## Angeblich weitere Verletzte
Mattis Berger, Sprecher des Aktionsbündnisses Ende Geländewagen, sagt, dass
der Mann mit 100 weiteren Festgenommenen bis 3 Uhr früh festgehalten wurde
und sich dann im Krankenhaus untersuchen ließ. Es handle sich um einen
Passanten, der sich spontan dem Sitzstreik angeschlossen habe. Die viel
befahrene Aspernbrücke über den Donaukanal verbindet den 1. mit dem 2.
Bezirk.
Die Aktion, für die die Brücke mit einem Seil blockiert wurde, habe sich
„gegen die zerstörerische Verkehrspolitik“ gerichtet, so Berger. 250
Menschen beteiligten sich an der Sitzblockade. Berger kennt weitere
Verletzte. Einer sei bei seiner Festnahme mit dem Kopf auf den Boden
geschlagen und habe eine Platzwunde. Zwei filmende Personen seien grob
„weggeschubst“ worden. Festgenommene berichteten von „Beleidigungen und
Schikanen“.
2 Jun 2019
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Wien
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Schwerpunkt Klimaproteste
Österreich
Polizei Berlin
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Anti-Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Polizeigewalt bei Klimademo in Wien: Beinahe ein Unglück
Videos zeigen, wie die Wiener Polizei bei einer Demo einen Mann mit ihrem
Wagen fast überrollt. Eine Tragödie konnte nur knapp abgewendet werden.
Racial Profiling in Berlin: Alexanderplatz abschaffen
Die Polizei darf an „kriminalitätsbelasteten Orten“ verdachtsunabhängig
kontrollieren. Ein Rechtsgutachten hält das für unrechtmäßig.
Polizeigewalt in Frankreich: Freundin von Beschuldigtem prüft Fall
In Nizza haben Polizisten eine 73-Jährige heftig zu Boden geworfen. Der
Vorfall wird nun von einer nicht ganz unabhängigen Stelle untersucht.
Protest gegen rassistische Polizeipraxis: „Ein strukturelles Problem“
Aktivist*innen protestieren in Bremen gegen rassistische Polizeigewalt,
insbesondere Racial Profiling. Sie fordern eine Beschwerdestelle.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.