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# taz.de -- Kommentar Bremer Grüne: Die unklugen Königsmacher
> Die Grünen haben im Wahlkampf der Bremer Bürgerschaftswahlen keinerlei
> Koalitions-Wünsche geäußert. Diese Strategie war falsch.
Bild: Topmodern, die Bremer Grünen: Sogar in den sozialen Medien haben sie Wah…
Bis auf die wenig überraschende allgemeine SPD-Müdigkeit zeigt das Ergebnis
der Bürgerschaftswahl in Bremen vor allem eines: Die Wahlkampfstrategie der
Grünen war falsch.
Denn zu keinem Zeitpunkt haben die Grünen auch nur den Hauch einer Tendenz
hin zu einer Wunsch-Koalition angedeutet. „Am liebsten wäre uns Rot-Grün“,
kokettierte noch vor Kurzem die grüne Spitzenkandidatin Maike Schaefer mit
genau jener Option, von der längst klar war, dass es sie nicht mehr geben
werde. Darüber hinaus hielt sie sich alles offen – und wurde dafür
bestraft: Mit gut 17,5 Prozent erhielten die Grünen nur zweieinhalb
Prozentpunkte mehr als bei der letzten Bürgerschaftswahl in Bremen. Das ist
wenig angesichts des bundes- und europaweiten Trends. Dass sie für ihr
Pokerface bestraft wurden, zeigt überdies das Bremer Ergebnis bei der
Europawahl: Da bekamen die Grünen nämlich fast fünf Prozent mehr.
Möglicherweise war das Vertrauen der Wähler*innen in eine mögliche
Koalition mit der klimafeindlichen FDP und einem potenziellen
CDU-Bürgermeister, der keinerlei Kenntnisse von politischer Arbeit hat,
geringer als erwartet. Möglicherweise war es auch umgekehrt und die Angst
zu groß vor dem berühmten „Weiter so“ mit Bürgermeister Carsten Sieling
(SPD) und einer Linken, die sich in vielen wichtigen Dingen mit der SPD
einig ist.
Fest scheint zu stehen: Anders als Maike Schaefer, deren Credo lautete
„Hauptsache, so viel grün wie möglich“, war manchem Wähler offenbar der
Blick auf die anderen Parteien wichtig: Jamaika bedeutet schließlich nicht
nur grüne Inhalte, sondern auch viele schwarze und ein paar gelbe.
Dass die Grünen nichts haben durchblicken lassen, war strategisch nicht nur
unnötig – denn dass sie als drittstärkste Partei Königsmacher werden, war
ohnehin klar –, sondern auch unklug: Niemand kauft gern die Katze im Sack.
Egal, in welcher Koalition sie künftig mitregieren: Sie hätten es mit einer
stärkeren Fraktion tun können und damit tatsächlich so viel grün wie
möglich in die kommende Regierung getragen.
31 May 2019
## AUTOREN
Simone Schnase
## TAGS
Grüne Bremen
Maike Schaefer
Bürgerschaftswahl 2019
Wahl in Bremen
Bremen
Bremen
SPD Bremen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Wahlen
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