# taz.de -- Gewerkschaften aus 15 Ländern: Vereint gegen den Amazon | |
> Gemeinsam gegen miserable Arbeitsbedingungen beim Online-Riesen: In | |
> Berlin verbünden sich internationale Gewerkschaften gegen Amazon. | |
Bild: Für bessere Arbeitsbedingungen: ein Amazon-Beschäftigter beim Streik na… | |
Berlin taz | | Sie stammen aus allen Ecken der Welt, von Brasilien über | |
Schweden bis nach Australien, verfolgen dabei ein gemeinsames Ziel: Die | |
Interessen der Beschäftigten beim [1][Online-Riesen Amazon] selbstbewusst | |
zu vertreten – und zwar auf globaler Ebene. Dazu haben sich am Montag | |
GewerkschaftsvertreterInnen aus insgesamt 15 Ländern in Berlin versammelt. | |
Eingeladen hatten die deutsche Verdi und die internationale | |
Gewerkschaftsorganisation UNI global union, die weltweit laut eigenen | |
Angaben rund 20 Millionen Beschäftigte im Dienstleistungssektor vertritt. | |
Im Mittelpunkt des zweitägigen Treffens: Die miserablen Arbeitsbedingungen | |
beim Internethändler. | |
Wegen krankheitsbedingter Kündigungen, Ausgliederungen und Überwachung am | |
Arbeitsplatz steht der US-Konzern in der Dauerkritik. Immer wieder kommt es | |
zu Streiks – wie jüngst erst vor Ostern am Standort Leipzig. | |
## Kooperation seit 2014 | |
Als „einen der wichtigsten Arbeitskämpfe der jüngeren Geschichte“ | |
bezeichnet die Generalsekretärin von UNI global union, Christy Hoffmann, | |
denn auch die [2][Auseinandersetzung mit Amazon]. Seit 2014 besteht die | |
internationale Kooperation. Beim Treffen in Berlin sind 69 | |
GewerkschaftlerInnen dabei. | |
Einer von ihnen ist Douglas Harper Mendiluce aus Spanien. Der 39-Jährige | |
ist Mitglied der größten spanischen Gewerkschaft CCOO und in Madrid selbst | |
bei Amazon beschäftigt – allerdings nicht als Versandmitarbeiter im | |
Verteilerzentrum, sondern in der Technikabteilung. „Die Bedingungen bei mir | |
sind gut“, sagt er. | |
Für seine vielen Kollegen am Fließband kann er das dagegen nicht behaupten. | |
Um zu geringere Bezahlung gehe es da aber weniger, meint Mendiluce. „Das | |
größte Problem ist der psychische Druck“, sagt er. Von vielen Beschäftigten | |
wisse er von Stress wegen hoher Zeitvorgaben und wegen Kontrollen durch | |
Videoüberwachung. | |
Die Forderung des Spaniers ist daher klar: „Gesundheit und Sicherheit der | |
Mitarbeiter zuerst – und nicht die Produktivität.“ In dieselbe Stoßrichtu… | |
geht, was der Koordinator des Treffens von der UNI global union, Nigel | |
Flanagan, sagt: „Jeff Bezos ist der reichste Mensch der Welt und Amazon | |
beherrscht den Markt, aber bei den meisten Mitarbeitern kommt davon nichts | |
an“, beklagt er. Das zu ändern, sei die Herausforderung. | |
29 Apr 2019 | |
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[1] /Amazon-kuscht-vor-New-York/!5570946 | |
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## AUTOREN | |
Daniel Godeck | |
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