Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Lifestyle-Tipps bei Trockenheit: Es wird mal wieder richtig Sommer
> Dieses Jahr könnte so heiß und dürr werden wie das Vorjahr. Wir haben
> Tipps und Anekdoten für trockene Zeiten.
Bild: Trocken ist nicht immer schlecht, siehe: Wein
## Trockenrasen ist schwer
Gartenaficionados und -aficionadas, es wird Zeit, Trockenrasen anzulegen.
Das ist was anderes als dieses homogene Grün, das der Stolz [1][der meisten
Schrebergärtner*innen] ist – egal welcher Sprachsound vorherrscht in der
Parzelle. „En güzel Rasen“ – der schönste Rasen – ruft die
Kolonie-Nachbarin links. Rechts stehen die Leute, waschechte Berliner, mehr
auf die Bayer-Variante, als wäre es verstrichene Kunstharzfarbe, matt
glänzend. Dass außer dem Mähroboter da was lebt, ist schwer vorstellbar.
Kommt dazu, dass Roundup kein Fremdwort für die beiden ist.
Mal gucken, was dort passiert, wenn diesen Sommer das Sprengen verboten
wird. Denn es sieht so aus, als könnte Berlin 2019 kalifornische
Verhältnisse bekommen, Böschungen brennen schon.
Zwischen den beiden Kolonienachbarn gärtnere ich, während darüber die
Flugzeuge von Tegel starten. Unten die Hölle, oben die Hölle. Meine
hortikulturellen Leidenschaften sind das Unkraut, das nicht vergeht: Erst
versuchte ich aus dem grünen Stolz des Vorpächters eine Wiese zu machen,
seit es nicht mehr regnet, nun einen Trockenrasen.
Aber Trockenrasen ist schwer. Eigentlich müssen Gras, Seifenkraut und
Sauerampfer, die sich gerade überall ausbreiten, raus. Stattdessen muss
Schotter angekarrt und mit dem Sandboden gemischt werden. Vielfalt braucht
karge Böden.
Ach, ich weiß nicht. Jedes Jahr kaufe ich eine neue Magerrasenmischung,
verstreue sie auf dem aufgeharkten Boden, mehr ist nicht drin. Dann kommen
Vögel und der Wind. Gesprengt werden muss auch, damit was wurzeln kann –
zumindest am Anfang. Und am Ende? Nichts. Dann kaufe ich im Baumarkt drei
Sandglöckchen und setze sie dazwischen. Weil sie so schön sind. (Waltraud
Schwab)
***
## Wenn die Haut spannt
Trinken, trinken, trinken – hat Oma immer gesagt. Gut für den Körper, gut
für die Haut. Wasser, versteht sich. Schnaps nur nach schwerem Essen und
vor schweren Familienzusammenkünften, hat sie gesagt. Nicht nur Oma glaubte
das, auch wenn man Supermodels fragt, wie sie zu ihrem strahlenden Teint
kommen, das Geheimnis lautet stets: „Ich trinke total viel Wasser.“ Niemals
sagen die, was eher der Wahrheit entspräche: „Teure Kosmetik“, „Photosho…
oder „Ich bin halt [2][erst 16,5 Jahre alt]“.
Wasser hilft, wenn wir ehrlich sind, aber nur bedingt gegen trockene Haut.
Alle Neurodermitiker_innen mit Hang zur Pollenallergie können im Frühjahr
ein Lied davon singen – da kannst du trinken, was du willst. Wenn dann noch
die Sonne knallt, wird es brenzlig, zumindest, wenn man nicht ab dreißig
Haut haben möchte wie eine alte Herrenhandtasche.
Was aus persönlicher Erfahrung helfen kann: Naturkosmetik. Etwa die
rückfettende Gesichtswaschcreme von Dr. Hauschka, nachts die Neutral Creme
von Lavera, tagsüber Iris Feuchtigkeitscreme von Weleda. Und: nicht mal
daran denken, auf eine Augencreme zu verzichten.
Was man sich auch ruhig mal trauen kann: Öl ins Gesicht. Selbst bei zu
Unreinheiten neigender Haut ist das möglich, etwa mit dem Dr. Hauschka
Gesichtsöl. Etwas günstiger von Arya Laya oder Alverde. Einfach eine kleine
Menge Öl auf die noch feuchte Haut einmassieren, et voilá. Wenn dann noch
Make-up ins zu Trockenheit neigende Gesicht soll, dann ist Zuii Organic
jeden Cent wert, leider bisher nur in 17 Schattierungen erhältlich. Für den
trockenen Rest des Körpers: Öl, Sheabutter oder Skin Food von Weleda. Dabei
sollte man nie den Sonnenschutz vergessen – und klar: trinken, trinken,
trinken. (Saskia Hödl)
***
## Nur ein Wort?
Bildung und form von trocken sind nicht leicht zu verstehen“, heißt es im
Wörterbuch der Brüder Grimm, und entsprechend sind dem Phänomen satte 40
Spalten gewidmet.
Möchte man „trocken“ spontan „nass“ oder „feucht“ entgegensetzen, …
erinnern sich Ältere aus den 1970er Jahren an den spontanen Widerwillen
ihrer Großmütter, als denen der in Mode gekommene trockene Wein kredenzt
wurde, worauf sie vehement nach einem „lieblichen“ verlangten. Am Trockenen
scheiden sich eben die Geister, wir haben gern unsere Schäfchen im
Trockenen, schätzen trockenen Humor, und einen Shakespeare-Vers hat man ins
Deutsche übertragen mit „ich stürbe gern eines trockenen Todes“, ertrünke
also nicht so gern. Und wer lächelte seliger als das Kleinkind, welches,
aus den nassen Windeln befreit, selig-trocken wonneproppt!
Der Seefahrer hingegen sitzt nur widerwillig auf dem Trockenen fest; und
erst wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man das Wasser, während ein
anderes Sprichwort verspricht: Wen Gott nass macht, den macht er auch
wieder trocken.
Damit sind wir beim Wetter, dieser Mimose: Zwischen Austrocknen und
Hochwasser hin und her tänzelnd, muss es sich nun mit dem Anthropozän
auseinandersetzen, als sei es vorher noch nicht trocken hinter den Ohren
gewesen – während wir scheinbar trockenen Auges auf die von uns
angerichtete „Trocknis“ (Ende des 18. Jahrhunderts ausgestorben) blicken.
Selbst wenn wir alle plötzlich Greta folgten, werden wir uns ans
Dichterwort gewöhnen müssen, „so muss das trockne Land auch dürre Zweige
tragen“. Unser Urteil ist unterschrieben – und die Tinte darunter wird
schnell trocken werden, während wir mit Schiller am „trocknen Tisch“
sitzen, also ohne Wein – ob lieblich oder: trocken. (Ambros Waibel)
25 Apr 2019
## LINKS
[1] /Kolumne-Fremd-und-befremdlich/!5567505
[2] /Kolumne-Psycho/!5407849
## AUTOREN
Saskia Hödl
Ambros Waibel
Waltraud Schwab
## TAGS
Trockenheit
Schwerpunkt Klimawandel
Dürre
Sommer
Sommerwetter
Trockenheit
Deutscher Wetterdienst
Düngemittel
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wetterbilanz für Berlin und Brandenburg: Sommer, Sonne, 2019!
Mehr Sonne, weniger Regen: Berlin war in diesem Jahr das wärmste
Bundesland. Brandenburg folgt auf Platz zwei.
Berichte über anstehende Dürre: Im „Sahara-Sommer“-Journalismus
Die Trockenheitswarnung des Deutschen Wetterdienstes bewegt Medien im
ganzen Land. Die schönsten Schlagzeilen.
Prognosen zu Trockenheit: Niemand kennt den Regen
Der Deutsche Wetterdienst fürchtet eine weitere Dürre. Dann würde es für
die Pflanzen noch schlimmer als jetzt. Doch die Aussage ist trivial.
Baumsterben in Deutschland: Schwere Schäden im Wald
Der aktuelle Waldbericht zeigt, dass nur 28 Prozent der Bäume gesund sind.
In zu erwartenden Trockenperioden wird es nicht besser bestellt sein.
Bundesregierung und Klimaschutz: Das wahre Klimakabinett
Die sechs zuständigen Fachminister haben das erste Mal getagt. Aber
eigentlich haben alle Ressorts gute Gründe, die Erwärmung zu bekämpfen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.