# taz.de -- Prognosen zu Trockenheit: Niemand kennt den Regen | |
> Der Deutsche Wetterdienst fürchtet eine weitere Dürre. Dann würde es für | |
> die Pflanzen noch schlimmer als jetzt. Doch die Aussage ist trivial. | |
Bild: Trockene Felder: „Hält die Trockenheit an, droht der nächste Dürreso… | |
Die positive Nachricht ist, dass alles gut werden kann. Zwar warnte der | |
Deutsche Wetterdienst jetzt: „Hält die Trockenheit an, droht der nächste | |
Dürresommer in Deutschland.“ Doch die Aussage ist trivial. „Wir können | |
momentan keine Aussage dazu treffen, ob der Sommer 2019 verregnet wird oder | |
nicht“, sagt Wolfgang Janssen, Agrarmeteorologe beim Deutschen | |
Wetterdienst. | |
Trotzdem gibt die Lage [1][Anlass zur Sorge]. Die Meteorologen haben | |
erfasst, wie feucht die Böden sind, und da sieht es nicht gut aus. Zwar gab | |
es seit Dezember mehr Niederschläge als sonst. Doch die reichten nicht aus, | |
um die vom vergangenen Dürresommer furztrockenen Felder wieder zu | |
durchnässen. Vor allem in Ostdeutschland ist der Boden jetzt trockener als | |
2018 um die gleiche Zeit. Die jungen Pflanzen auf den Feldern haben | |
schlechtere Startbedingungen als vor Jahresfrist. | |
Noch besteht Hoffnung, dass sich die Lage bessert. Beim DWD hat man sich | |
lediglich die Witterungsverhältnisse jedes einzelnen Jahres seit 1981 | |
angeschaut und daraus simuliert, mit welcher Bandbreite an Regen in diesem | |
Jahr zu rechnen ist. Sollte alles so sein wie im langjährigen Mittel, dann | |
gibt es keinen zweiten Trockensommer. Im Prinzip sagt der Deutsche | |
Wetterdienst also: Sollte es so wenig regnen wie im vergangenen Jahr, dann | |
wird es für die Pflanzen noch schlimmer, weil die Böden ohnehin schon | |
ausgetrocknet sind. Ob es so kommt, wissen wir nicht. | |
Konkrete Niederschlagsprognosen erstellt der Wetterdienst maximal für 10 | |
Tage im Voraus. Da sieht es tatsächlich nach wenig Regen aus. Längere | |
Trends lassen sich für Europa nur schwer erstellen, erklärt Jansen: | |
Golfstrom im Westen, die große Landmasse Asiens im Osten, im Norden die | |
Arktis, da kann eben viel passieren. | |
## Landwirte werden nervös | |
Deutsche Biobauern blicken mit Sorge auf diesjährige Ernteerträge. „Wir | |
müssen mit reduzierten Ernten rechnen“, sagte Antje Kölling, | |
Abteilungsleiterin für politische Arbeit bei Demeter, einem der größten | |
Bioanbauverbände. Grund dafür ist die Warnung des Deutschen Wetterdienstes | |
vor einem erneuten Dürresommer, sollte der Niederschlag weiterhin | |
ausbleiben. | |
Erst im letzten Jahr erlebte Deutschland den zweitwärmsten Sommer seit | |
Beginn der Wetteraufzeichnung. Nach großen Ernteausfällen, die besonders | |
den Kartoffel- und Getreideertrag schmälerten, sicherte die Bundesregierung | |
den Landwirten Schadenersatzzahlungen zu. Ende letzten Jahres wurden | |
allerdings erst 799 der 8.518 bei den Ländern eingegangenen Förderanträge | |
bewilligt. Davon konnten auch einige Biobauern profitieren, die durch die | |
extremen Wetterbedingungen trotz entsprechender Vorbereitung Schäden | |
davongetragen haben, meint Joyce Moewius vom Bund Ökologische | |
Lebensmittelwirtschaft. | |
Zwar können Biolandwirte auf klimatische Schwankungen mit ackerbaulichen | |
Maßnahmen reagieren, indem sie Felder nicht leerstehen lassen, sondern | |
Äcker ganzjährig in Mehrfruchtfolge bepflanzen und die Böden nicht durch zu | |
viel Düngemittel beanspruchen. Wenn starke Trockenheit allerdings über | |
mehrere Jahre anhält, kann selbst regeneratives Landwirtschaften die | |
Wasserspeicher nicht mehr ausreichend schützen. | |
Das hat nicht nur Folgen für die Biobauern: Auch unter konventionellen | |
Landwirten herrsche eine „gewisse Nervosität“, ob die Niederschläge für | |
eine Kornbildung des von Trockenheit besonders beeinträchtigtem ausgesäten | |
Weizen reichen, sagte Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied am Mittwoch | |
der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. | |
24 Apr 2019 | |
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[1] /Klimawandel-und-globale-Erwaermung/!5568602 | |
## AUTOREN | |
Ingo Arzt | |
Julia Springmann | |
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