# taz.de -- Neues Uber-Angebot in Berlin: Uber startet E-Bike-Sharing in Berlin | |
> Als erste Stadt im deutschsprachigen Raum wird Berlin vom | |
> Mobilitätskonzern Uber mit Leih-E-Bikes ausgestattet. 1.000 stehen ab | |
> sofort zur Verfügung | |
Bild: Knallrot: die neuen Uber-E-Bikes | |
Die amerikanische Mobilitätsplattform Uber bietet in Berlin jetzt auch | |
E-Bike-Sharing an. Ab sofort können über die Uber-App Räder mit | |
Elektro-Antrieb gemietet werden. Damit ist Berlin die erste Stadt im | |
deutschsprachigen Raum, in der das Angebot der Tochterfirma Jump zur | |
Verfügung steht. Für den Start sind 1.000 Fahrräder geplant, die | |
überwiegend innerhalb des S-Bahn-Rings gemietet und anschließend wieder | |
abgestellt werden können. | |
Mit der Übernahme des Bike-Sharing Dienstes Jump im April 2018 hatte Uber | |
angekündigt, seine Produktpalette auch in Deutschland zu ergänzen. Als | |
erste europäische Städte hatten Lissabon, Madrid und Brüssel im Frühjahr | |
den Betrieb mit den knallroten Rädern aufgenommen. Die Idee beim | |
Bike-Sharing ist, gegen einen Mietpreis kürzere Strecken mit Fahrrädern | |
zurückzulegen, die an öffentlichen Plätzen abgestellt sind, und diese dann | |
am Ziel zurückzulassen. Uber ist die größte Mobilitätsplattform weltweit | |
und wurde durch eine App bekannt, mit der Autofahrten mit Fahrer*in gebucht | |
werden können. | |
Mit den E-Bikes wolle man das Angebot mehr an die Bewegungsgewohnheiten der | |
Menschen anpassen, sagt Christian Freese, Regional General Manager bei Jump | |
auf einer Pressekonferenz in Berlin am Donnerstag. Die App bündele nun | |
alles in einem, „egal ob man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder im Auto unterwegs | |
ist“. Ab sofort wird in der Uber-App angezeigt, wo ein Rad zur Verfügung | |
steht. Das können BenutzerInnen für einen Euro reservieren und sich damit | |
mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde durch Berlin | |
bewegen. RadlerInnen können die Fahrt zudem jederzeit pausieren. | |
Abgerechnet wird über eine bei der App hinterlegte Kreditkarte mit 10 Cent | |
pro Minute. Der Knackpunkt: Das Rad muss im Betriebsbereich wieder | |
abgestellt werden. | |
## Bald noch weitere Bezirke | |
Wer etwa in den Bezirken Charlottenburg, Wedding oder Lichtenberg lebt, | |
befindet sich bereits nicht mehr im ausgewählten Gebiet und kann das | |
E-Bike schon nicht mehr einfach am Straßenrand parken, sonst droht eine | |
Rückführungsgebühr von 25 Euro. Das wird wohl nicht ausreichen, damit | |
PendlerInnen großflächig auf E-Bikes umsteigen und auf Autos verzichten | |
können. Genau das ist aber der Anspruch von Uber: Das E-Bike soll besonders | |
für die Strecken genutzt werden, die von der Haltestelle bis zur Haustür | |
noch übrig bleiben. „Wir wollen das Letzte-Meilen-Problem lösen“, so | |
Freese. In Rücksprache mit der Stadt sollen deshalb noch im Laufe des | |
Jahres weitere Bezirke erschlossen werden. | |
Um den Verkehr so schnell wie möglich zu dekarbonisieren, muss vor allem | |
der CO2-Ausstoß im Personenverkehr stark reduziert werden. Bike-Sharing | |
könnte da durchaus Teil der Lösung sein: In San Francisco, wo die | |
Uber-E-Bikes schon länger eingesetzt werden, werden die Fahrräder vor allem | |
im Berufsverkehr genutzt – als Alternative zum stauanfälligen Autoverkehr. | |
Ob die Pedelecs in Berlin Fuß fassen können, hängt auch davon ab, ob die | |
Organisation durch Uber stimmt. So müssen die Akkus regelmäßig ausgetauscht | |
werden, wenn die Fahrt so wenig Schweiß wie möglich treiben soll. Auch die | |
Platzierung der Räder an öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen | |
Knotenpunkten ist wichtig, um die Nutzung zu etablieren. Zuvor hatten | |
bereits andere Mobilitätsunternehmen versucht, mit einem E-Bike-Sharing in | |
Deutschland Fuß zu fassen. Viele von ihnen mussten nach kurzer Zeit | |
aufgeben, weil die Profite nicht ausreichten. Zuletzt meldete der | |
Leihradanbieter Obike aus Singapur 2018 Insolvenz an. | |
9 May 2019 | |
## AUTOREN | |
Julia Springmann | |
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