| # taz.de -- Kommentar Deutsche Bank: Nicht mehr überlebensfähig | |
| > Nach dem Scheitern der Fusion mit der Commerzbank ist die Deutsche Bank | |
| > am Ende. Sie kann nur noch durch ihre eigene Zerschlagung gerettet | |
| > werden. | |
| Bild: Das Logo der Deutschen Bank verbindet niemand mehr mit Erfolg | |
| Die Deutsche Bank ist am Ende. Die Fusion mit der Commerzbank [1][ist | |
| geplatzt], und einen „Plan B“ gibt es auch nicht, wie sich die Dauermisere | |
| beenden ließe. An diesem Freitag wird die Bank zwar einen Quartalsgewinn | |
| von 200 Millionen Euro nach Steuern melden, aber diese vermeintlich gute | |
| Nachricht ließ die Aktionäre völlig kalt. Die Aktie dümpelt weiter im | |
| Keller. | |
| Zwei Zahlen reichen, um das Drama zu illustrieren. Die Aktionäre haben seit | |
| 2008 etwa 33 Milliarden Euro an frischem Kapital nachgeschossen, aber an | |
| der Börse ist die Bank derzeit nur noch 15,7 Milliarden Euro wert. Für die | |
| Aktionäre war es eine [2][riesige Fehlinvestition], sich überhaupt bei der | |
| Bank zu engagieren. Logische Konsequenz: Neue Geldgeber sind nicht in | |
| Sicht. | |
| Aber auch aus eigener Kraft kann sich die Deutsche Bank nicht sanieren. Ihr | |
| fehlen lukrative Geschäftsfelder, und es ist ein absolutes Alarmsignal, | |
| dass die Bank selbst im Boom Milliardenverluste aufgehäuft hat. Sollte | |
| Deutschland in eine Rezession schlittern, ist die Bank garantiert | |
| konkursreif. Denn in einer Krise gibt es immer Firmen und private | |
| Haushalte, die ihre Kredite nicht zurückzahlen können. Die Deutsche Bank | |
| hat aber keine Finanzpuffer, um Verluste aufzufangen. Die Frage ist daher | |
| nicht, ob die Deutsche Bank in die Pleite treibt – sondern nur noch, wann. | |
| ## Die Deutsche Bank steckt in einer Sackgasse | |
| Finanzminister Scholz ist dieses Risiko bewusst. Er hat die Fusion mit der | |
| Commerzbank ja nur betrieben, damit die Kosten sinken – und beide Banken | |
| stabiler werden. Allerdings musste die erhoffte Fusion schon deswegen | |
| scheitern, weil die Strukturen der Deutschen Bank zu komplex und zu | |
| hypertroph sind. Das strukturelle Chaos zeigt sich etwa beim IT-System, das | |
| in der ganzen Branche als dysfunktionaler Albtraum bekannt ist. | |
| Momentan steckt die Deutsche Bank in einer Sackgasse. Allein ist sie nicht | |
| überlebensfähig, aber Fusionen scheitern an ihrer komplexen Struktur. | |
| Dieses interne Chaos lässt sich nur reduzieren, indem man Geschäftsbereiche | |
| verkauft. So paradox es ist: Die Deutsche Bank kann nur überleben, wenn sie | |
| zerschlagen wird. | |
| Vor allem das Investmentbanking ist zu riskant und zu teuer. Diese | |
| Einschätzung wird von anderen Großbanken geteilt: Die Schweizer UBS hat | |
| ihre Wettgeschäfte bereits vor Jahren zurückgefahren. Allerdings ist der | |
| Vergleich etwas unfair: Der UBS fiel der Abschied vom Investmentbanking | |
| leicht, weil sie andere lukrative Geschäftsfelder hatte. Die Deutsche Bank | |
| hat aber keine Profitbastionen, in die sie sich zurückziehen könnte. Auch | |
| das „normale“ Bankgeschäft verursacht zu hohe Kosten. Die Deutsche Bank ist | |
| am Ende. | |
| 26 Apr 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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