Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- „Tatort“ aus Bremen mit Abschieden: Zack, rausgeschrieben
> Lürsen und Stedefreund werden nach dieser „Tatort“-Folge Geschichte sein.
> Aber einen fulminanten Abgang bekommt nur einer von beiden.
Bild: Endzeitstimmung im Bremen-Tatort: Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund…
„Lass gut sein, Inga. Dreh dich nicht um und geh“, sagt Stedefreund. „Ich
will dich nicht verletzen. Halt dich raus, dann wird es wieder wie früher.“
Sagt’s, wirbelt sie im Polizeigriff herum, knallt sie gegen den Wagen. Und
fährt davon. Lässt Kommissarskollegin Lürsen [1][nach 18 Jahren gemeinsamer
„Tatort“-Schichten] nachts in der Pampa stehen.
Softie Stedefreund ist auf Krawall gebürstet. Aus Gründen. Kopper aus dem
Ludwigshafener „Tatort“ hat sich am Ende auf eine Mafia-Nummer eingelassen
und wurde gefeuert. Von Meuffels aus dem Münchner „Polizeiruf“ hatte
zuletzt die Schnauze voll vom Polizeidienst. Und nun also Bremen.
Ausstiegsfolgen von TV-Kommissar*innen sind ein Genre für sich: Würdigung –
oder, zack, rausgeschrieben per lapidarer Versetzungsinfo in der Folge
danach?
Am Ostermontag sind Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen)
dran. Florian Baxmeyer, seit 2010 Haus-und-Hof-Regisseur der Bremer
„Tatorte“, hat dafür in seine eigene Archivkiste gegriffen.
Für die, die nur der aktuelle Fall interessiert: „Wo ist nur mein Schatz
geblieben?“ erzählt von Geldwäsche-Mafia, verdeckten Ermittlern,
verbuddelten Leichen und Torsi, die nonchalant vom Kofferraum in die
Kühltruhe umgebettet werden. Für die anderen: Diese Abschiedsrunde lässt
einem ob ihres spröde-unaufgeregten Miteinanders fast sentimental werden.
Hat ja lange genug gedauert. Die Jahre, als Lürsen und Stedefreund in
moralinsaurem Morast festhingen, waren so un-säg-lich zäh.
Nun also der Griff ins Archiv. Zurück zu 2013, als Stedefreund schon mal
ausstieg, bis Afghanistan kam und er aggro-traumatisiert zurückkehrte.
Diese Lücke fürs Finale nun aufzudecken: nette Idee der Redaktion.
Eigentlich.
Total, komplett, wirklich irre ist dabei, dass dieses Doppelfinale somit
vor allem Stedefreunds Story ist. So dass hier schon Verwirrung entstand,
von wegen: Wie, Lürsen bleibt an Bord? Weil seine Abgründe hochgespült
werden, er einen Abgang bekommt wie lange keiner mehr. Und Inga Lürsen
nebendran steht. Solidarisch ist. Selbst in ihrer Wut.
Nach 22 Dienstjahren nur noch Nebenrolle – diese Degradierung hat Lürsen so
was von nicht verdient. Ihr Abgang wundert da echt nicht mehr: Macht euern
Scheiß doch allein.
22 Apr 2019
## LINKS
[1] /Tatort-aus-Bremen/!5487942
## AUTOREN
Anne Haeming
## TAGS
Tatort Bremen
Wochenendkrimi
TV-Krimi
ARD
Fernsehen
Tatort
Tatort
Diversity
Senioren
Tatort
## ARTIKEL ZUM THEMA
ARD-Ausblick auf 2020: Eher Pflicht als Vergnügen
Auf der Jahrespressekonferenz stellt die ARD ihr Programm für 2020 vor. Auf
formaler Ebene geht es voran, inhaltlich bleibt man wenig brisant.
Tatort „Die harte Kern“: Alles wie immer in Weimar
Schlechte Wortwitze und ein eigensinniges Ermittler-Duo. Der Tatort mit
Christian Ulmen und Nora Tschirner sorgt für keine großen Überraschungen.
Schwarze Tatort-Kommissarin: Endlich in Deutschland angekommen
Mit Florence Kasumba ermittelt erstmals eine schwarze Frau in Deutschlands
Kult-Krimiserie. Das ist gut – und vor allem lange überfällig.
„Tatort“ aus Bremen: Schmerzhaftes Ruhekissen
Dieser „Tatort“ ist das Musterbeispiel eines sozialkritischen Krimis: Er
zeigt schonunglos das desaströse System der Pflegedienste.
Bremer „Tatort“-Kommissar Stedefreund: „Ich bin gerne Fachidiot“
Oliver Mommsen über zwölf Jahre als „Tatort“-Kommissar-Darsteller, den
Wandel des „Tatorts“ vom Krimi zum Experimentierfeld und seinen Wunschtod.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.