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# taz.de -- Kommentar Zuzana Čaputovás Wahlsieg: Das Ende der alten Slowakei
> Für ihre WählerInnen verkörpert Zuzana Čaputová einen politischen
> Neuanfang. Auf der künftigen Präsidentin lasten nun hohe Erwartungen.
Bild: Zuzana Čaputová steht #füreineanständigeSlowakei
„Die Slowaken leben auf“ – stünden diese Worte nicht schon in der
slowakischen Nationalhymne, müsste man sie jetzt nach dem [1][Wahlsieg von
Zuzana Čaputová] glatt reinschreiben. Die 45-Jährige wurde nicht aufgrund
ihrer beeindruckenden Bilanz als Anwältin der kleinen Leute und
Umweltaktivistin zur neuen Präsidentin gewählt. Viele Slowaken haben auch
deshalb für sie gestimmt, weil sie genug haben von der Arroganz der Macht
und den mafiösen Verstrickungen, die sich unter der sozialdemokratischen
Partei Smer und ihrem Vorsitzenden Robert Fico ausgebreitet haben.
Der Triumphzug Čaputovás begann mit dem [2][Fall Ficos als
Ministerpräsident] im vergangenen Jahr. Ihr Wahlerfolg am vergangenen
Samstag zeigt, dass die Massendemonstrationen nach dem [3][Mord an dem
Journalisten Ján Kuciak] nicht nur ein politisches Rumoren waren. Sondern
ein Aufwachen. Damals, im Frühjahr 2018 stand Čaputová noch inmitten der
Tausenden von Demonstranten.
Mit ihrem Sieg ist sie nun nicht nur Präsidentin geworden, was in der
Slowakei, ähnlich wie in Deutschland, ein vor allem repräsentatives Amt
ist. Für die Bevölkerung ist sie eine Galionsfigur, die dafür sorgen
soll, dass Fico und sein mafiöser Regierungsstil weiter im politischen
Abseits bleiben, in die sie seit dem Journalistenmord geraten sind. Die
größte Herausforderung, der Čaputová nun gegenübersteht, sind die
Hoffnungen und Erwartungen, die die Slowakinnen und Slowaken in sie gesetzt
haben und die man, wollte man es in einem Hashtag sagen, unter
#füreineanständigeSlowakei zusammenfassen könnte.
Čaputovas Erfolg belegt, was viele schon während der Demonstrationen 2018
gehofft haben: Die Schüsse auf Ján Kuciak und seine Verlobte haben das Ende
der alten Slowakei eingeläutet. Was andererseits – so zynisch es klingt –
bedeutet, dass ohne diesen brutalen Doppelmord wohl alles beim Alten
geblieben wäre. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft nicht wieder erst
Menschen sterben müssen, um die Slowaken aufleben zu lassen.
31 Mar 2019
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahl-in-der-Slowakei/!5584346
[2] /Regierungskrise-in-der-Slowakei/!5489117
[3] /Mord-an-Investigativjournalist-Jan-Kuciak/!5538911
## AUTOREN
Alexandra Mostyn
## TAGS
Präsidentschaftswahl
Slowakei
Zuzana Caputova
Robert Fico
Menschenrechte
Umweltschutz
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